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22.11.2007

Quelle:Darmstädter Echo

ICE-Beirat in Darmstadt stellt seine Arbeit ein

Ministerpräsident Roland Koch: „Kleinkarierte Debatte“

Der ICE-Beirat, der die Stadt bei ihren Planungen für die Anbindung Darmstadts ans Schnellbahnnetz unterstützen soll, hat am Mittwochabend überraschend seine Arbeit eingestellt.

Er vertagte sich auf unbestimmte Zeit, ohne eine Trassenempfehlung abzugeben. Alle bislang in dem Gremium diskutierten Trassenvarianten waren zuvor verworfen worden.

Damit setzte sich die Entwicklung des Vortags fort, als zunächst die Grünen von der bislang als Realisierungsziel geltenden sogenannten Konsenstrasse abgerückt waren. Die Weigerung der Stadt, die bisherigen Planungen abzuschließen, begründete Oberbürgermeister Walter Hoffmann (SPD) mit einer fehlenden Kapazitätsberechnung der Bahn.

Die Bahn erklärte am Donnerstag, sie bleibe bei ihrer Planung, die eine ICE-Hauptstrecke im Westen der Stadt sowie eine Bypass-Strecke zum Hauptbahnhof vorsieht. Das Projekt solle zügig für die Planfeststellung vorbereitet werden.

Ob man angesichts der Turbulenzen später vielleicht doch auf die Anbindung Darmstadts und der Region verzichte, „möchten wir offiziell nicht kommentieren“, sagte ein Bahnsprecher.

Außerhalb von Darmstadt sorgte die Kehrtwende für Kopfschütteln und weckte Befürchtungen, dass das ganze Projekt damit gefährdet sei. Der hessische Ministerpräsident Roland Koch (CDU) sprach in Bensheim von einer „kleinkarierten Debatte“.

So lange in Darmstadt keine Einigkeit hergestellt werden könne, „wird es die Trasse nur auf der Landkarte geben“, sagte Koch. Der Landrat des Kreises Bergstraße, Matthias Wilkes (CDU), nannte die jüngste Entwicklung „keine gute Botschaft für die Bergstraße“.

Auch Griesheims Bürgermeister Norbert Leber (SPD) befürchtet, dass das ICE-Projekt nun zum Stillstand kommen könnte. In Pfungstadt gibt es indes Zweifel, ob der Aufwand einer Bypass-Lösung für nur wenige ICE-Züge überhaupt gerechtfertigt ist.

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