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06.07.2005

Quelle:Frankfurter Rundschau

Alte Bäume müssen der Umgehung weichen

Stadt stellt Vorentwurf für Bebauungsplan vor / Am Washington-Platz rückt die Baustelle nah an die Häuser

Der Bau der Nordostumgehung soll keine Spuren im Stadtgebiet hinterlassen. Alles werde eins zu eins wiederhergestellt, sagte ein Vertreter des Büros Regioplan, das für die Stadt den Bebauungsplan erstellt. Das gilt aber nicht für die alten Bäume im Park der Oetinger Villa: Sie werden gefällt.

"Hinterher soll alles so aussehen wie bisher oder besser", sagte Bernhard Schwoerer-Böhning vom Mannheimer Ingenieurbüro Regioplan am Dienstag. Er erläuterte zusammen mit Baudezernent Dieter Wenzel (SPD) den Vorentwurf für den Bebauungsplan der Nordostumgehung. Einige Anwohner der Trasse werden durch die Baustelle erheblich belastet. "Wir müssen den Kontakt zu den Anliegern suchen und Regelungen finden", räumte Schwoerer-Böhning ein.

Denn der Tunnel für die Umgehung wird nicht nach Bergmannsart unter Tage vorangetrieben, sondern oberirdisch. Die Bauarbeiten sollen in den Abschnitten besonders schnell erledigt werden, wo Anlieger unmittelbar betroffen sind. Eine heikle Stelle ist der Abschnitt hinter der Dieburger Straße zwischen der August-Buxbaum-Anlage und dem Washington-Platz. Die Baustelle rückt dort nahe an Gebäude heran, von denen einige denkmalgeschützt sind. Die Schneise für die Nordostumgehung ist laut Plan im Schnitt etwa rund 19 Meter breit. Vor dem Washington-Platz müssen die Bauarbeiter mit 14 Metern auskommen: "Alles wird auf das absolut notwendige reduziert." Die Spundwände zur Abstützung der Tunnelwände werden deshalb an dieser Stelle statt außen im Inneren errichtet.

Die Nutzung der Kleingartenanlage im weiteren Verlauf der Trasse wird durch die Bauarbeiten vorübergehend eingeschränkt. "Darüber müssen wir mit den Pächtern sprechen." Auf der Fläche wollen die Planer später Erdaushub unterbringen. Erde wird auch im Bürgerpark und seinem Aussichtsberg verteilt. "Sie auf eine Deponie zu bringen, würde zu teuer." Der größte Eingriff trifft den Park der Oetinger Villa. Der alte Baumbestand muss gerodet werden. "Auf dem Tunneldeckel können Bäume in dieser Form nicht mehr wachsen."

Der Bau der Umgehung sei notwendig, sagte Schwoerer-Böhning. Die Straße entlaste die Innenstadt vom Autoverkehr. Der Bund für Umwelt und Naturschutz stellt das in Frage. Die Umgehung ziehe zusätzlichen Verkehr aus der Region an. Ein Sprecher der Organisation berief sich auf Zahlen aus dem Straßenbeirat, dem Vertreter aus Politik, Verwaltung, Wirtschaft, Verbänden und Bürgerinitiativen angehören.

Die Zahlen über die Verkehrsentlastung seien eindeutig, sagte Wenzel: "Mich wundert deshalb, wie der Vertreter des BUND sie interpretiert." Der Verkehr im innenstadtnahen Straßennetz werde um 20 000 Fahrzeuge pro Tag verringert. Rund 1500 Autos führen zusätzlich. "Die Entlastunswirkung ist enorm." Allerdings sei ein Rückbau innerstädtischer Straßen zwingend erforderlich.

Die Stadt habe sich gegen ein Planfeststellungsverfahren für die Umgehung entschieden. "Bei einem Bebauungsplan können die Bürger ihre Ideen einbringen." Als gutes Beispiel für den offenen Planungsprozess nannte Wenzel die Arbeit des Straßenbeirates. Das Gremium habe sich einstimmig für den Straßentunnel im strittigen Abschnitt zwischen Ostbahnhof und Dieburger Straße ausgesprochen.

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