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07.07.2005

Quelle:Darmstädter Echo

„Wir haben die Faxen dicke“

Parlament: Weiterstädter Alternative Liste will Lärmschutzwall für Gräfenhausen an der Autobahn voranbringen

Gräfenhausen gehört wohl zu den von Lärm am stärksten betroffenen Orten im Landkreis. Der Weiterstädter Stadtteil wird im Westen von einer Umgehungsstraße umschlossen, von Norden her donnern die startenden Flugzeuge vom Frankfurter Flughafen heran und auch der Egelsbacher Flugplatz liegt nahe. Im Osten führt wenige hundert Meter vom Ortsrand entfernt die achtspurige A 5 vorbei.

Seit Jahren beschweren sich die Anwohner, dass der Lärm der Autobahn ihnen den Schlaf raubt. Seit langem schon wird ein Lärmschutzwall oder eine Lärmschutzwand gefordert. Allein – geschehen ist wenig.

Ein Grund dafür ist die geplante ICE-Strecke, die – wenn sie gebaut werden sollte – von Frankfurt kommend östlich an Gräfenhausen vorbei gebaut wird. Diese Strecke muss von der Bahn mit einer Lärmschutzwand versehen werden. Da die ICE-Strecke voraussichtlich an der Autobahn entlang geführt wird, drängte Weiterstadt lange darauf, dass diese Wand westlich der Autobahn geführt werde. Sonst komme es zu der absurden Situation, „dass die Autobahn vor dem Zuglärm geschützt wird“, unkte Bürgermeister Peter Rohrbach (ALW) schon vor Jahren. Geschehen ist aber nichts. Durch die finanziellen Schwierigkeiten bei Bund und Bahn geht es bei den Planungen für die Trasse nicht voran.

Die Alternative Liste hat das heiße Eisen jetzt wieder angefasst. Die ALW beantragt in der heutigen Sitzung der Stadtverordneten, den Aufstellungsbeschluss für einen Bebauungsplan vorzubereiten, der einen acht Meter hohen Lärmschutzwall entlang der A 5 vorsieht. Zunächst soll der Magistrat die Kosten für die Baumaßnahme, die Finanzierung und den notwendigen Grundstückserwerb auf der rund drei Kilometer langen Strecke ermitteln. „Der Lärmbelastung der Bevölkerung muss endlich Rechnung getragen werden“, heißt es in dem Antrag.

„Wir haben einfach die Faxen dicke“, sagt Bürgermeister Rohrbach, der den Antrag der Fraktion unterstützt. „Von der ICE-Trasse hört man nichts mehr, aber der Lärm der Autobahn geht weiter.“ Lärmgutachten über die Belastung für Gräfenhausen lägen vor, der Bedarf sei klar und auch der Flächennutzungsplan müsse nicht geändert werden. Unklar sei freilich, wer die Kosten für ein solches Bauwerk trage. „Unser Vorschlag an die Bahn war, die Kosten zu teilen, wenn westlich der A 5 gebaut wird. Aber man hört nichts. Ich befürchte, dass sich die Bahn nicht drauf einlässt.“ Ohnehin gehe es noch nicht konkret um den Bau. „Ein Bebauungsplan bedeutet ja nicht, dass wir sofort beginnen. Aber wir wollen Gewehr bei Fuß stehen.“

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