Lerninhalt ÖPNV: MVG startet Mobilitätsprojekt Mobi-Race an Münchner Schulen
Wie lese ich einen Fahrplan? Welcher Fahrschein ist der richtige für mich? Wie bewege ich mich am besten mit den öffentlichen Verkehrsmitteln in der Stadt? Um diese und weitere Fragen geht es beim Projekt "Mobi-Race", das die Münchner Verkehrsgesellschaft (MVG) neu ins Leben gerufen hat, um Schülerinnen und Schüler für ein umweltgerechtes und sicheres Mobilitätsverhalten in München zu sensibilisieren. Das Projekt richtet sich an Jugendliche der Klassenstufe 5 an Münchner Haupt- und Realschulen sowie an Münchner Gymnasien. Die Projektleitung übernimmt die MVG, für die pädagogische Umsetzung konnte der gemeinnützige Umweltschutzverein Green City e.V. gewonnen werden. Das Projekt startet in der kommenden Woche mit insgesamt zehn Klassen an drei verschiedenen Münchner Schulen.
Herbert König, Vorsitzender der MVG-Geschäftsführung und SWM Geschäftsführer Verkehr: "Kinder und Jugendliche frühzeitig an den öffentlichen Nahverkehr heranzuführen und sie bei der selbst-ständigen Nutzung der Verkehrsmittel zu unterstützen, ist ein erklärtes Ziel des von der Landeshauptstadt München koordinierten Mobilitätsmanagements, an dem wir unter anderem in der Projektgruppe "Schulen und Jugendliche" als Partner für den öffentlichen Nahverkehr vertreten sind. Das Thema besitzt bei uns schon seit etwa fünf Jahren einen hohen Stellenwert. Seit dieser Zeit führen unsere Mitarbeiter im U-Bahn- wie auch im Busbereich regelmäßig Projekttage mit Kindern bzw. Jugendlichen an Münchner Schulen durch. Bei diesen Schulprojekten geht es in erster Linie um die Fragen Sicherheit und richtiges Verhalten in Bus und U-Bahn."
"Das neue Projekt Mobi-Race", erläutert König, "geht das Thema übergreifender an. In drei Projekttagen erhalten die Schülerinnen und Schüler neben hilfreichen Tipps für die Nutzung der öffentlichen Verkehrsmittel auch einen generellen Einblick in die Funktionsweise des öffentlichen Nahverkehrs in München. Projekte dieser Art haben sich bereits in anderen Städten in Deutschland, bei-spielsweise in Hamburg und Düsseldorf, gut bewährt. Ob Mobi-Race auch bei den ausgewählten zehn Schulklassen gut ankommt, werden wir im Anschluss an das Projekt mit Hilfe einer umfassenden Befragung prüfen. Wenn das Projekt bei Schülern, Eltern und Lehrern auf nachhaltiges Interesse stößt, soll es fortgeführt werden."
Alle drei Angebote – das Projekt Mobi-Race wie die Projekte im Bus- und U-Bahnbereich – richten sich vornehmlich an Schülerinnen und Schüler der 5. Jahrgangsstufe von Haupt- und Realschulen bzw. Gymnasien; denn die Erfahrung hat gezeigt, dass Kinder in diesem Alter besonders aufnahmefähig, aber gleichzeitig im Umgang mit den öffentlichen Verkehrsmitteln noch nicht so erfahren sind. Bei Interesse schult die MVG aber auch jüngere bzw. ältere Jahrgangsstufen. So fanden bei den bestehenden MVG-Projekten auch schon Besuche in Kindergärten oder Sonderaktionen mit Diskussionen bis zur gymnasialen Oberstufe statt. Auch ein Termin an einer Schule mit behinderten Kindern wurde schon durchgeführt.
Allen drei Projekten gemeinsam ist zudem die spielerische Herangehensweise an die Lehrinhalte. Fachleute, die tagtäglich mit dem ÖPNV zu tun haben und aus Erfahrung sprechen können, vermitteln ihnen ihr Wissen in Theorie und Praxis und lassen sie auch selbst Verschiedenes testen.
Die drei MVG-Projekte im Detail:
Mobi-Race
Das Projekt stützt sich vor allem auf Lehrplaninhalte des Fachs Erdkunde, greift aber auch Themen aus anderen Fächern auf. Innerhalb von Mobi-Race lernen die Jugendlichen u. a. folgende Bereiche kennen:
* Thema Verkehr allgemein: Vergleich öffentlicher Verkehrs-mittel mit anderen Verkehrsmitteln (Flächen- und Energieverbrauch, Lärmemission, etc.)
* Orientierung im Raum anhand von Kartenmaterialien (Stadtplan, Liniennetzplan)
* selbstständiges Erkunden des Stadtgebiets in Kleingruppen; Planung und Teilnahme an einer Rallye ("Mobi-Race") mit öffentlichen Verkehrsmitteln
Mobi-Race startet erstmals am Montag, 20. Juni, in einer Klasse des Maria-Theresia-Gymnasiums in Haidhausen, das insgesamt mit vier Klassen vertreten ist. Ab Montag, 27. Juni, folgt die Hauptschule an der Situlistraße in Freimann. Hier nehmen drei Klassen teil. Und ab Montag, 4. Juli, findet MobiRace in drei Klassen der Anne-Frank-Realschule in Pasing statt
Mobi-Race umfasst jeweils drei Projekttage pro Klasse. Am ersten Tag lernen die Schülerinnen und Schüler alles rund um den Öffentlichen Personennahverkehr (ÖPNV) und bereiten sich gemeinsam mit den Projekt-Mitarbeitern und den Lehrern auf die selbständige Nutzung der öffentlichen Verkehrsmittel vor: Welches öffentliche Verkehrsmittel bringt mich von A nach B? Wie lese ich den Fahr-plan? Welchen Fahrschein brauche ich? etc. Am zweiten Tag stehen die Themen Umwelt, Lärm, Flächenverbrauch etc. auf dem Projekt-Lehrplan. Am dritten Tag geht’s dann in die Praxis: In einer Rallye erkunden die Kinder in Kleingruppen à vier Personen ihre Stadt, indem sie mit U-Bahn, Bus, Tram und S-Bahn zu unter-schiedlichen Orten in München fahren, um dort Fragen zu beantworten oder kleine Aufgaben zu erfüllen.
Im Rahmen des Projekts erhalten die Lehrkräfte von der MVG und Green City e.V. vorab eine mehrstündige Einführung in das Projekt sowie umfangreiche Unterstützung in Form von Unterrichtsmaterialien (Begleitheft, Arbeitsblätter, etc.) und die Präsenz von geschultem Personal vor Ort.
Weitere Informationen sind im Internet unter www.mobi-race.de erhältlich.
MVG-Schulprojekte im Bus- und im U-Bahnbereich
Jährlich finden im Durchschnitt 30 bis 40 Termine mit interessierten Schulklassen statt. Zunächst gibt es einen theoretischen Einführungsteil, in dem vorrangig die Themen "richtiges Verhalten in Bus und U-Bahn" und "Sicherheit" behandelt werden. Anschließend folgen an einer nahe gelegenen Bushaltestelle bzw. im U-Bahnhof die praktischen Übungen: richtiges Ein- und Aussteigen, Sicherheitseinrichtungen im Bus bzw. in der U-Bahn und am U-Bahnsteig: Wo ist beispielsweise der Notruf? Wie nutze ich ihn richtig? etc. Während die Teilnehmer des MVG-Busprojekts anschließend in der Regel noch einen speziellen Unternehmensbereich (z.B. Waschanlage im Busbetriebshof, Leitstelle Bus und Tram oder Busfahrschule) kennen lernen dürfen, haben die Teilnehmer des MVG-Projekts U-Bahn die Möglichkeit, im U-Bahn-Betriebshof die Sicherheitseinrichtungen in einer U-Bahn noch einmal genauer unter die Lupe zu nehmen und auch zu testen.
