Künftig werden alle Liniennummern mit der Zahl 6 beginnen
Eine neue Straßenbahnlinie wäre zu teuer gewesen. Aus diesem Grund bringen ab kommenden Dezember Schnellbusse Fahrgäste von Groß-Zimmern und Roßdorf zügig nach Darmstadt und zurück.
In den vergangenen Monaten hat die Darmstadt-Dieburger Nahverkehrsorganisation (Dadina) ein Buskonzept als Alternative zur Tram entwickelt. Das hat die Verbandsversammlung jetzt gebilligt.
Zwei Ziele will die Dadina damit erreichen: Ab Groß-Zimmern und dem Roßdörfer Stadtteil Gundernhausen sollen Pendler schneller vorankommen, soll es verlässlichere Verbindungen geben.
Gleiches hatten sich Fahrgäste auch von einer Straßenbahnlinie von Darmstadt über Roßdorf nach Groß-Zimmern versprochen. Doch eine Studie machte im vergangenen Jahr solch hochfliegende Pläne zunichte.
Auf 82,3 Millionen Euro hatten die Gutachter allein die Investitionskosten geschätzt. „Nicht finanzierbar“, lautete daraufhin das Urteil. Das jetzt beschlossene Buskonzept ist deutlich billiger: Rund 60 000 Euro müssen der Landkreis und die beteiligten Kommunen aufbringen.
Kern des Konzepts sind zwei neue Schnellbuslinien. Im Stundentakt soll eine neue Express-Linie über die Bundesstraße 26 zwischen Groß-Zimmern und dem Luisenplatz in Darmstadt pendeln.
Dadina-Geschäftsführer Matthias Altenhein rechnet mit einer Fahrzeit von 20 Minuten. Im Berufsverkehr sind auf der Strecke zusätzliche Busse von und nach Klein-Zimmern geplant. Der Schnellbus aus Gundernhausen erreicht den Luisenplatz in 18 Minuten.
Die Busse dieser Linie sind jedoch nicht ganztägig in beide Richtungen im Einsatz. Zwischen 6.30 und 14.30 Uhr fahren sie nur von Gundernhausen nach Darmstadt, von 12.30 bis 19.30 Uhr nur in die Gegenrichtung.
Endstation beider neuer Linien ist auf dem Luisenplatz. Eine Verlängerung der Strecke ist nach Dadina-Angaben aus technischen Gründen nicht möglich: Zu viele Busse und Bahnen sind bereits zwischen Bahnhof und City unterwegs.
Der Hauptbahnhof bleibt Ziel der weiter bestehenden Linie 5502 und der anderen Busverbindungen in der Region Roßdorf. So sind auf der Linie 5502 weiterhin Busse von Dieburg über Groß-Zimmern und Roßdorf unterwegs.
Auch die K 55 aus Reinheim und die K 56 aus Ober-Ramstadt halten weiter in Roßdorf. Die Linien erhalten allerdings eine neue Struktur. Das Resultat: In Roßdorf gibt es ab Mitte Dezember einen 15-Minuten-Takt nach Darmstadt, Fahrgäste aus Gundernhausen können sich immerhin auf einen Halbstunden-Takt verlassen.
„Mehr Verlässlichkeit“ erwartet sich die Dadina von dieser Neuordnung. Bürgermeisterin Christel Sprößler ist davon überzeugt, dass dann Roßdörfer eher bereit sind, vom Auto auf den Bus umzusteigen.
Diesen Effekt verspricht sich Altenhein auch von einer anderen Auswirkung des neuen Buskonzepts. Denn bislang kamen die Busse der Linie 5502 aus Groß-Zimmern häufig bereits voll besetzt in Roßdorf an.
Damit soll ab Dezember Schluss sein: Wenn Groß-Zimmerner Fahrgäste künftig den Schnellbus nutzen, bleiben Plätze in den 5502-Bussen frei und keine Fahrgäste mehr an der Haltestelle stehen.
Das neue Konzept soll der Dadina mehr Kunden bringen. Die Prognose von Gutachtern geht davon aus, dass werktags 7800 Fahrgäste die Busse nutzen. Derzeit sind es 4800.
Mit dem neuen Angebot will Dadina damit beginnen, die Linien umzubenennen. Gibt es derzeit eine nach Verkehrsunternehmen geordnete Kennung, soll diese vereinheitlicht werden, „um für eine bessere Übersicht zu sorgen.“
So werden künftig alle Liniennummern mit der Zahl 6 beginnen. Den Beginn machen die neuen Schnellbusverbindungen: Der Groß-Zimmerner Express erhält die Nummer 682, der Gundernhäuser die 683. Die bisherige Linie 5502 wird in 672 umgetauft.
