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08.03.2005

Quelle:Pressemitteilung des Karlsruher Verkehrsverbund (KVV)

Karlsruhe: Liniennetzplan für Blinde und Sehbehinderte

In der Stadt und im Landkreis Karlsruhe leben rund 1.000 Blinde und Sehbehinderte. Sie stellen eine wichtige Zielgruppe für den öffentlichen Nahverkehr dar, da Menschen mit einer solchen Behinderung nicht in der Lage sind, ein anderes Verkehrsmittel eigenständig zu benutzen.

Für Blinde und Sehbehinderte wurden in den vergangenen Jahren zahlreiche Straßenbahn-Hal­testellen mit taktilen Leitsystemen ("Blindenleitstreifen") ausgestattet, so dass dort die Wege ertastet werden kön­nen. Haltestellen und Umsteigemöglichkeiten werden in den Fahrzeugen durchgesagt. Die meisten Informationen sind aber visuell dargestellt und damit für Sehbehinderte und Blinde schlecht oder gar nicht nutzbar.

Ein unerlässliches Informationsprodukt in jedem Verkehrsgebiet sind die Liniennetzpläne, mit denen man sich in kurzer Zeit einen Überblick verschaffen kann, mit welchem Verkehrsmittel, auf welchem Weg und ggfs. mit welchen Umstiegsmög­lichkeiten man von A nach B gelangt. Das Gerüst eines ÖPNV-Gebietes wird im Liniennetzplan einfach und verständlich in schematischer Weise dargestellt.

Um auch Blinden und Sehbehinderten die Möglichkeit zu geben, sich über das ÖPNV-Netz in der Region Karlsruhe zu informieren, wurde nun zusammen mit dem Badischen Blinden- und Sehbehindertenverein sowie dem Studienzentrum für Sehgeschädigte an der Uni Karlsruhe ein Liniennetzplan entwickelt und produziert, der taktil alle Straßenbahn- und Stadtbahnstrecken "erfahrbar" macht. Damit wird in Baden-Württemberg das erste Mal auf diese Weise eine kommunikative Bar­riere für sehbehinderte Menschen abgebaut und für diese Kundengruppe die Möglichkeit geschaffen, sich unabhängig von akustischen Informationen vor Fahrtantritt über das umfangreiche Netz des KVV zu informieren.

Für Karlsruhe wird der Liniennetzplan in das innerstädtische Trambahn- und das regionale Stadtbahnnetz aufgeteilt. Um das umfangreiche Netz taktil darstellen zu können, mussten die Informationen in den beiden Plänen zunächst stark reduziert werden. So können nicht alle Haltestellen aufgeführt werden, da dies bei einem so dichten Haltestellennetz nicht mehr ertastbar wäre. Für die im grafischen Plan nicht aufgeführten Haltestellen wurde zusätzlich ein Begleitheft in Brailleschrift erstellt.

Die Liniennetzpläne werden in kontrastreichen Farben in großer Schrift gedruckt. Anschließend werden diese gedruckten Informationen in Folie tief­gezogen und so ein Relief erstellt. Alle Linien haben eine unterschiedliche taktile Qualität entsprechend den unterschiedlichen Farben, so dass hierdurch eine Unter­scheidbarkeit gegeben ist. Haltestellen und wichtige Umsteigepunkte werden eben­falls unterschiedlich gekennzeichnet und die Bedeutung in der Legende aufgeführt. Die Beschriftung der Haltestellen erfolgt dann in Brailleschrift. Das so entstandene durch­sichtige Relief wird mit den gedruckten Versionen des Netzplans zusammengefügt.

Der KVV-Liniennetzplan für Blinde und Sehbehinderte ist im KVV-Kundenzentrum Weinbrennerhaus am Marktplatz für 5 Euro (Schutzgebühr) erhältlich. Er kann darüber hinaus beim Badischen Blinden- und Sehbehindertenverein (Tel. 0621 - 402031) bestellt werden.

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