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29.06.2005

IVDA Presseerklärung:

Feinstaub-Aktionsplan kontraproduktiv

IVDA kritisiert geplante Maßnahmen im Aktionsplan Darmstadt

Mit Verwunderung und Kritik reagiert der Verein für Innovative Verkehrssysteme Darmstadt e.V. (IVDA) auf den vom Land Hessen vorgestellten Maßnahmenkatalog zur Feinstaubreduzierung in der Hügelstraße. „Die geplanten Maßnahmen sind in ihrer Wirkung fragwürdig und teilweise sogar kontraproduktiv“ erläutert Felix Weidner, Vorsitzender des IVDA.

Der junge Vereinsvorsitzende spielt damit im wesentlichen auf die geplante Umleitung aller LKW über 3,5t von der Hügelstraße über die Landskronstraße an, sobald der Feinstaubgrenzwert 33 mal überschritten wurde. „Mit diesem Vorhaben wird das Problem innerhalb der Stadt nur von einem auf den nächsten Straßenzug verschoben. Das Problem existiert aber nicht nur in der Hügelstraße, sondern im kompletten Stadtgebiet – nur wird dort nicht gemessen.“ Im Fall der Verlagerung der LKW-Verkehre auf die Landskronstraße sieht der IVDA sogar eine Verschlimmerung der Situation. Dies begründet der Verein mit dem mehr als doppelt so langen Weg, den die LKW im Stadtgebiet zurücklegen müssen um von Westen nach Osten zu kommen. „Die LKW fahren zwar zukünftig nicht mehr durch die direkte Innenstadt, aber dafür auf der Umleitungsstrecke durch Wohngebiete. Wem ist damit geholfen?“

Ein weiteres Manko ist laut IVDA, dass von der Maßnahme nur LKW betroffen sind, obwohl die Diesel-PKW ohne Partikelfilter in der Summe genau so viel Feinstaub produzieren wie die LKW.

Unter anderem aus diesem Grund trifft auch das Durchfahrverbot für LKW über 7,5t beim IVDA auf keine Gegenliebe. Weidner: „Das Verbot trifft nur einen Verschwindend geringen Teil der Fahrzeuge, denn der Großteil der LKWs haben ihre Quelle oder ihr Ziel in Darmstadt. Und von dem verbleibenden Durchgangsverkehr steuert der wesentliche Teil die Industriebetriebe im Landkreis Darmstadt-Dieburg oder anderswo in der Region an. Damit müssen die Fahrzeuge zwangläufig durch Darmstadt fahren um zur Autobahn zu gelangen.“ Das Verbot für die verbleibenden wenige duzend Fahrzeuge aufzustellen und durchzusetzen hält der IVDA für herzlich ineffektiv: „Hier stehen Kontrollaufwand und die damit verbundenen Kosten in keinen Vergleich zu dem erzielten Nutzen“ ist sich Weidner sicher.

Anstelle der jetzt vorgeschlagenen Maßnahmen fordert der IVDA, auf allen Straßen im Stadtgebiet die Regelgeschwindigkeit auf 30km/h herabzusetzen. Dies begründet der Verein mit einem Bündel konkreter Erfolgsaussichten und der leichten Realisierbarkeit. Weidner: „Der Verkehrsfluss verstetigt sich und rapides Anfahren und Bremsen wird vermindert. Dadurch wird insgesamt der Kraftstoffverbrauch reduziert, und damit auch weniger Schadstoffe emittiert (PM10, NOX, CO, CO2). Weiterhin wird der Abrieb an Reifen, Bremsen und Kupplungen reduziert und die Verkehrssicherheit durch weniger Unfälle erhöht. Und bereits im Vorgriff auf die EU-Lärmrichtlinie (greift 2008) wird zudem der Verkehrslärm deutlich reduziert (eine Verdopplung der Geschwindigkeit bedeutet eine Verzehnfachung der Rollgeräusche).“

Über die Reduzierung der Geschwindigkeit hinaus fordert der IVDA die zügige Einführung eines Nulltarif im ÖPNV. „Den volkswirtschaftlichen Nutzen des Nulltarifs haben wir bereits vor 4 Jahren zusammen mit der Uni Köln nachgewiesen (www.nulltarif.info). Die dabei ebenfalls nachgewiesenen 10-13 % weniger MIV-Verkehrsaufkommen auf Darmstadts Straßen würden einen spürbaren Beitrag zur Reduzierung der Luftverschmutzung leisten“ ist sich Weidner sicher.

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