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25.09.2008

Quelle:Frankfurter Rundschau

Kein Kurzstrecken-Bonus in Sicht

Öffentliche sind teuer

Darmstadt. Keine Benzinkosten, keine lästige Parkplatzsuche - viele Argumente sprechen für Bus und Bahn. Doch der Preis verschreckt viele potenzielle Bahnfahrer. So kostet eine Fahrt aus Eberstadt, Arheilgen, Kranichstein oder Griesheim in die Darmstädter Innenstadt bis zu 1,90 Euro.

Tarifgrenzen und Preise legt der Rhein-Main-Verkehrsverbund (RMV) fest. Im RMV sind die lokalen Verkehrsanbieter im Rhein-Main-Gebiet organisiert. "Der RMV achtet auf ein einheitliches und günstiges Tarifgebiet", sagt Pressesprecher Peter Vollmers.

Die Tarifwaben, einheitliche Preise in einer festgelegten Zone, verhinderten kilometergenaue Einzelpreise. "Es ist quasi ein Flat- rate-Tarif im Kleinen", sagt Vollmers. Tarifgrenzen könnten geändert werden, aber nur in Rücksprache mit dem RMV. Dieser achte darauf, dass keine zu großen finanziellen Verluste entstehen. Niedrigere Preise oder die Zusammenfassung von zwei Zonen verändern nicht nur die Preise in Darmstadt, sondern auch für Fahrten in angrenzende Regionen.

"Der RMV muss sicherstellen, dass die Einnahmesituation stimmt", sagt Vollmers. Verluste müssten von den anderen Verkehrsbetrieben im RMV ausgeglichen werden. Derzeit deckt der RMV seine Kosten zu 56 Prozent aus dem Fahrgastgeschäft und zu 44 Prozent aus Bundesmitteln. Das solle möglichst so bleiben. Eher sei zu befürchten, dass die Mittel weiter gekürzt werden. Vollmers räumt aber ein, dass die lokalen Verkehrsbetriebe Spielräume haben. Ein Beispiel seien Kurzstreckentickets bis zu zwei Kilometer.

Benachteiligte Bahnfahrer

Auf Anfrage teilt die Darmstadt-Dieburger Nahverkehrsorganisation (Dadina) mit, dass keine Kurzstreckentickets geplant seien. "Der Aufwand wäre im Vergleich zum Nutzen zu groß", sagt Geschäftsführer Matthias Altenhein. Fahrkartenautomaten müssten umgestellt werden, das Preissystem würde komplizierter. Aber es gebe Ungerechtigkeiten: "Das ist das Wesen des Zonentarifs."

Felix Weidner, der für die Grünen in der Dadina-Verbandsversammlung sitzt, fordert ein Umdenken in der Nahverkehrspolitik. Die Verbandsversammlung ist das konstituierende Gremium der Dadina. "Bus- und Bahnfahrer sind gegenüber Autofahrern finanziell benachteiligt", sagt Weidner. Über Steuern hätten die Nahverkehrsnutzer die Folgekosten der Autofahrer mitzutragen.

"Umweltzerstörung oder Unfallfolgen sind nur einige Beispiele", sagt der Grüne. Jeder Verkehrsträger müsse aber seine eigenen Kosten selbst tragen. Städte wie Stockholm oder London hätten mit der Einführung einer City-Maut das richtige getan. "Die Autofahrer kommen für die Kosten auf, die sie verursachen", so Weidner. Tarifänderungen oder Kurzstreckentickets würden regelmäßig gefordert. "Bisher konnten sie aber noch nie umgesetzt werden."

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