Wie aus einer heute veröffentlichten Pressemitteilung des Hessischen Ministeriums für Verkehr hervorgeht, lehnt der Hessische Minister für Verkehr Dr. Rhiel einen kausalen Zusammenhang zwischen dem gelockerten Tempolimit auf der A66 und den beträchtlich gestiegenen Unfallzahlen ab. Dem wiederspricht der Verein für Innovative Verkehrssysteme Darmstadt e.V. (IVDA) und reagiert entsetzt auf die von Dr. Rhiel getätigten Aussagen.
So ist in allen in der Pressemitteilung des Ministeriums aufgeführten Tabellen deutlich ein sprunghafter Anstieg von mindestens 40% bei den Unfallzahlen zu erkennen. Dass dieser Trend auch bei den Abschnitten ohne Lockerung des Tempolimits auftritt, verwundert den Verein wenig. „Wenn die Netzgeschwindigkeit an sich steigt, so steigt sie bedingt auch an den Stellen, wo das Tempolimit unverändert geblieben ist“ führt Felix Weidner, 1. Vorsitzender des IVDA, aus. „Leider verschweigt das Verkehrsministerium aber, wie sich die Anzahl der Verkehrsdelikte aufgrund von Geschwindigkeitsübertretungen im selben Zeitraum entwickelt hat“ sagt der junge Vereinsvorsitzende. Er vermutet hier einen mindestens ebenso großen Anstieg wie bei den Unfallzahlen.
Zudem sei seit langem bekannt, dass ein häufiges Wechseln der Geschwindigkeitsbegrenzung zu vermehrtem Stress für den Autofahrer führt und damit vielfach letztendlich durch den Fahrzeuglenker ignoriert wird. Genau in diesen Übergangsbereichen kommt es dann häufig zu kritischen Situationen, da Fahrzeuge mit großen Geschwindigkeitsunterschieden unterwegs sind. Konflikte und daraus resultierende Unfälle sind damit vorprogrammiert.
Vor diesem Hintergrund nennt der IVDA die Ausführungen des Minster Dr. Rhiel skandalös. Weidner: „Allein wenn ich die Zahl von 40% sehe, dreht sich mir der Magen um! Ich erinnere mich noch gut an die Aufkleber 10% runter mit den Unfallzahlen – und jetzt wird ein Anstieg um 40 und mehr Prozent einfach weggewischt?“
