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26.04.2006

Quelle:Darmstädter Echo

Darmstadt sperrt heute Transit-Laster aus

Verkehr: Feinstaub-Aktionsplan wird umgesetzt – Die erste Nacht ohne Lkw-Lärm

Heute geht in Darmstadt offiziell eine Ära zu Ende: Die Stadt ist keine Durchgangsstation mehr im west-östlichen Warenfernverkehr. Außerdem dürfen in der Nacht zum Donnerstag erstmals keine Lastwagen mehr im inneren Stadtgebiet fahren, wenn sie nicht über eine amtliche Ausnahmegenehmigung verfügen. Das im November verhängte Durchfahrt- und Nachtfahrverbot für Lastwagen – Bestandteil des Feinstaub-Aktionsplans für Darmstadt – soll ab heute mit entsprechender Beschilderung innerhalb und außerhalb der Stadtgrenzen praktisch umgesetzt werden. Die Stadträte Klaus Feuchtinger (Umwelt) und Dieter Wenzel (Verkehr) wollen zudem an der Brücke am Eifelring ein entsprechendes Signal-Transparent für Lastwagenfahrer entfalten.

Die Sperrung Darmstadts für den Lkw-Transitverkehr ist ein alter Wunsch der Bürgerschaft. Entsprechende Vorstöße der Kommunalpolitik waren aber bei der Landesregierung in Wiesbaden jahrzehntelang unter Hinweis auf die Bedeutung der Durchgangsstraßen abgeschmettert worden.

Vor allem die Lärmbelastung durch den stetig wachsenden Schwerlastverkehr macht Innenstadtbewohnern zu schaffen. Die Luftbelastung ist hingegen nicht unmittelbar wahrnehmbar – doch sie war es letztlich, die eine Verbannung des Lkw-Fernverkehrs ermöglichte. Eine EU-Richtlinie mit verbindlichen scharfen Grenzwerten für die gesundheitsschädliche Feinstaub-Belastung, die in Darmstadt vor allem auf Dieselabgase zurückgeht, zwang Stadt und Land zum Handeln. Nach monatelangen Diskussionen mit vielen Wirrungen und Kehrtwenden, Blockadeversuchen und Streitereien mit dem Umland wurde am 7. November 2005 der Feinstaub-Aktionsplan mit den Lkw-Sperrungen als Kernpunkt verkündet.

Nach Intervention der Landräte aus den Kreisen Darmstadt-Dieburg und Odenwald sind Lastwagen mit Start oder Ziel in diesen Landkreisen vom Durchfahrtverbot ausgenommen. Das Nachtfahrverbot von 20 bis 6 Uhr gilt hingegen für alle.

Im Januar hatte es erneut Wirbel um den Aktionsplan gegeben, als das Land die Aussetzung der Lkw-Sperrung um ein Jahr wegen geplanter Baumaßnahmen an der Felsnase bei Eberstadt verkündete. Stadtrat Wenzel hatte der Aussetzung zunächst zugestimmt. Unter dem Eindruck eines Proteststurms in der Bürgerschaft und im Stadtparlament wurde diese Entscheidung später wieder zurückgezogen.

Auch bei der Aufstellung der Sperrungs-Beschilderung haperte es an der Koordination zwischen Stadt und Land: Während das Land Ende März an der Autobahn unmittelbar gültige Hinweisschilder aufstellen ließ, blieben die entsprechenden Schilder im Stadtgebiet bislang durchgestrichen. Heute soll für die Lastwagenfahrer Klarheit geschaffen werden.

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