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05.04.2006

Quelle:Frankfurter Rundschau

Neue Studie zum Feinstaub

Wissenschaftler halten Schutzmaßnahmen für unzureichend

Die Sperrung der Innenstädte für den Durchgangsverkehr oder Partikelfilter für Kraftfahrzeuge reichen nicht aus, um das Problem des Feinstaubs einzudämmen. Zu dem Schluss kommen Wissenschaftler aus Darmstadt und Mainz aufgrund einer Studie.

Die bisher diskutierten Maßnahmen gegen Feinstaub zielen nach Einschätzung von Professor Stephan Weinbruch vor allem auf die Reduktion der Rußpartikel. Da diese nur einen geringen Anteil an der Gesamtmasse haben, werde das nicht reichen, um die gesetzlichen Vorgaben zu erfüllen. Weinbruch: „Die Städte führen ihren Kampf zum Teil an der falschen Stelle. Das liegt daran, dass man die genaue Zusammensetzung des Feinstaubs häufig nicht kennt.“

Weinbruch und andere Wissenschaftler des Fachgebiets Umweltmineralogie an der Technischen Universität Darmstadt sowie des Instituts für Physik der Atmosphäre der Universität Mainz haben ein Jahr lang die Luft im Rhein-Main-Gebiet untersucht. Sie analysierten das städtische Hintergrundaerosol ( Zusammensetzung des Feinstaubs abseits der Hauptverkehrswege), was eine realistischere Beurteilung der typischen Belastung erlaube. Ihr Ergebnis: Charakteristisch sei die Dominanz des so genannten sekundären Aerosols bei den kleinen Partikeln mit einem Durchmesser unter 2,5 Mikrometer. Dabei handelt es sich um Partikel, die aus Reaktionen von Vorläufergasen wie Schwefeldioxid und Stickoxid entstehen.

Die Dominanz des sekundären Aerosols zeigt nach Darstellung Weinbruchs deutlich, „dass man sehr viel stärker über die Reduktion der Vorläufergase nachdenken muss“. Da die Vorläufergase über größere Entfernungen transportiert werden, seien die Minderungsmaßnahmen, die sich auf die Innenstädte beschränken, nicht ausreichend. Das Fazit des Darmstädter Wissenschaftlers: „Somit müssen Emissionen insbesondere im Bereich des Verkehrs im gesamten Ballungsraum Rhein-Main deutlich reduziert werden.“ Die Reduktion von Rußpartikeln in der Luft hält er trotzdem aus gesundheitlichen Gründen prinzipiell wünschenswert, da es sich bei Ruß um eine toxische Komponente handelt.

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