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23.11.2007

Quelle:Frankfurter Rundschau

Keine Eile mehr beim ICE

Deutsche Bahn ist mit Kapazitätsberechnungen im Verzug

Ohne greifbares Ergebnis in der Sache endete die Sitzung des ICE-Beirates am Mittwoch im Darmstädter Hauptbahnhof. Dafür hat Oberbürgermeister Walter Hoffmann die Deutsche Bahn (DB) verantwortlich gemacht. Die habe eine bereits vor einem Jahr zugesagte Kapazitätsberechnungen für die so genannte Konsenstrasse noch immer nicht geliefert. Hoffmann: "Nur mit diesen Zahlen ist es möglich, das Potenzial der vorgeschlagenen Strecke zu bewerten."

Die eigentlich letzte Sitzung des Beirates am Mittwoch werde deswegen auch nicht die letzte bleiben. Hoffmann: "Wir wollen die nächsten Tage in aller Ruhe und ohne die Hektik eines Landtagswahlkampfes dafür nutzen, doch noch zu einem möglichst breiten Konsens in Darmstadt zu kommen." Mindestens eine, möglicherweise aber auch zwei weitere Sitzungen des Beirates wären notwendig. Nach einer Koalitionsrunde zum Thema im Dezember werde der Magistrat über einen Darmstädter Vorschlag entscheiden.

Kompromiss für Konsens

Grundlage wird eine Ausarbeitung aus dem Planungsamt werden, die Stadtrat Dieter Wenzel ebenfalls am Mittwoch dem Beirat vorstellte. Wenzel: "Das ist ein Kompromiss, bei dem versucht wurde, alle Einwände zu berücksichtigen." Der Plan sieht vor, mit der Strecke südlich des Bahnhofes Höhe Scheppallee nach Westen zu schwenken und in Tunnellage unter dem 2,30 Meter hohen Südsammler hindurch sich im spitzen Winkel der Eschollbrückerstraße zu nähern. Auf dem ehemaligen Kasernengelände käme die Strecke wieder an die Oberfläche. Baustadtrat Dieter Wenzel: "Das nach Westen abfallende Gelände erleichtert hier die Verwendung einer Rampe. Im Vorschlag seien alle technischen Einwände aus den Ämtern berücksichtigt worden. Wenzel: "Aus unserer Sicht ist das so machbar - allerdings sind wir keine Eisenbahnbauer", resümierte Wenzel.

Nach Aussage von Beirat-Moderator Christoph Ewen stieß der Vorschlag auf wenig Gegenliebe und habe zu teils beleidigenden Reaktionen einzelner Teilnehmer geführt.

Wenzel und Hoffmann machten auch am Donnerstag nochmals deutlich, dass sie - wie von den Grünen vorgeschlagen - einer Nutzung der Rhein-Neckar-Strecke südlich Darmstadts wenig Chance einräumen. Dies bestätigte aus der Sicht der DB auch deren Sprecher Hans-Georg Zimmermann. Nach dem einvernehmlich gefundenen Kompromiss mache es keinen Sinn, "wieder sechs Schritte zurück zu gehen". Zum einen reiche die Kapazität auf der Strecke nicht aus, zum anderen sei die zeitliche Verzögerung der über Darmstadt geführten ICE-Züge nicht zu vertreten und auch nicht zu handhaben.

Zimmermann betonte, dass es der Bahn um eine möglichst breite Einigung im Vorfeld gehe, um spätere Klagen zu verhindern. Einen Zwang für Darmstadt, bis Ende Januar einen Vorschlag vorzulegen, gebe es aber nicht. Die Umweltverträglichkeitsprüfung werde nicht vor August abgeschlossen sein. Noch 2008 wolle man mit einem ersten Teilstück ins Planfeststellungsverfahren gehen. Zimmermann: "Das muss nicht das Darmstädter Teilstück sein."

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