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06.03.2009

Quelle:Darmstädter Echo

Ein Bahnhof für die Pfungstadtbahn

Stadtplanung: Projektentwickler stellt Konzept für Pfungstädter Endhaltestelle vor – Im Stundentakt nach Darmstadt

PFUNGSTADT. Die Pfungstadtbahn kommt – möglichst schon Ende 2010 soll der erste Zug in Pfungstadt halten, nachdem der geplante Betriebsbeginn seit Beginn der Planungen im Jahr 2003 auf Grund langwieriger Verhandlungen mit den beteiligten Institutionen mehrmals nach hinten verschoben worden war.

„Das Projekt ist jetzt durchgerechnet und alle Probleme aufgearbeitet. In drei Wochen können wir beim Eisenbahnbundesamt mit den Plänen vorstellig werden“, versprach der Pfungstädter Projektkoordinator Harald Polster bei der Bürgerversammlung zum Thema am Donnerstagabend. Polster rechnet mit einer Entscheidung des Amtes bis zum August dieses Jahres. Rund 150 Pfungstädter waren zur Präsentation der Planungen für das derzeit brachliegende alte Bahnhofsareal gekommen.

Matthias Altenhein, Geschäftsführer der Darmstadt-Dieburger Nahverkehrsorganisation (Dadina) hatte bereits einen möglichen Fahrplan für die Strecke Pfungstadt-Darmstadt mitgebracht: „Wir werden die Strecke über den RMV an die Odenwaldbahn ankoppeln und einige Fahrten nach Pfungstadt erweitern.“ Dafür sei ein zusätzlicher Itino-Triebwagen vorgesehen; auf der Rhein-Neckar-Trasse seien stündliche Fahrten möglich und mit der Bahn AG bereits abgesprochen.

In den morgendlichen Stoßzeiten zwischen 6 und 10 Uhr soll die Pfungstadtbahn sogar alle 35 Minuten fahren. „Vom Darmstädter Hauptbahnhof geht es dann weiter zum Nordbahnhof und in den Odenwald hinein“, erläuterte Altenhein. Die Fahrt nach Darmstadt soll lediglich zwölf Minuten dauern und auch ein Anschluss nach Frankfurt erreicht werden.

„Das Buskonzept in Pfungstadt wird sich dadurch nicht wesentlich ändern: die Linie P die Eberstadt anbindet bleibt erhalten, ebenso die Linien PS für die Stadtteile und K 59 zur Riedanbindung.“ Rund 3,8 Millionen Euro wird das Gesamtprojekt kosten, die jährlichen Betriebskosten von 450 000 Euro teilen sich die Stadt Darmstadt und der Landkreis Darmstadt-Dieburg. „Die Pfungstadtbahn bringt mehr Nutzen als Kosten“, versicherte Altenhein und verwies auf mehrere Untersuchungen zur Rentabilität.

Bis es jedoch soweit ist, muss das seit Jahrzehnten ungenutzte Bahnhofsgelände städtebaulich entwickelt werden. Das gut 22 000 Quadratmeter große Areal wird dafür dreigeteilt betrachtet, wie Projektentwickler Dirk Helfrich vom Heppenheimer Büro Infrapro erläuterte. Im westlichen Teil, der der Firma Tectum gehört, soll Einzelhandel mit dazugehörigen Parkflächen entstehen.

Im Mittelteil, dessen Gelände inzwischen der Stadt Pfungstadt gehört, sollen ein Busbahnhof mit vier Haltebuchten, der Bahnsteig sowie Hol- und Bring-Parkplätze entstehen.

„Der künftige Prellbock wird zwischen Justus- und Kantstraße stehen“, erläuterte Polster. Bis vor einem halben Jahr sei noch geplant gewesen, das Gleis im Süden des Areals an der Eberstädter Straße entlangzuführen. „Doch dort befinden sich noch Altlasten eines Tanklagers im Boden, deren Sanierung das Projekt um Jahre verzögert hätte“, berichtete Polster. Den Anwohnern im Norden versprach er trotz der Gleisführung entlang der Berliner Straße eine Lärmentlastung: „Es werden keine Busse mehr durch die Berliner Straße fahren und die neuen Triebwagen sind zudem sehr viel leiser.“ Zudem werde das Gleis am Bahnsteig in einem Trog geführt.

Auch ein Parkplatz mit rund 50 Stellplätzen ist vorgesehen. „Das soll theoretisch ausreichen, wird praktisch aber knapp“, erläuterte Helfrich. Daher werde bereits jetzt eine Möglichkeit zur späteren Erweiterung der Parkfläche vorgesehen. Eine dritte Grundstücksfläche im Osten bleibt vorerst unbeplant, jedoch haben laut Bürgermeister Horst Baier bereits mehrere Privatinvestoren Interesse daran angemeldet.

Zum Konzept gehört auch der Neubau des Bahnübergangs an der Eberstädter Straße. Dazu wurde erste Kritik der Bürger laut, die lange Wartezeiten und verstärkten Verkehr in der Berliner Straße befürchten. „Der Übergang wird mit Halbschranken versehen. Die Wartezeit wird nur zwei Minuten betragen und nur der erste Wartende aus Richtung Eberstadt könnte in die Berliner Straße abbiegen“, sagte Polster dazu. Die Aufräumarbeiten auf dem Gelände haben bereits begonnen. Demnächst sollen die alten Bahngebäude abgerissen und mit der Bodensanierung begonnen werden.

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