Zurück

04.02.2006

Quelle:Darmstädter Echo

Erst Untersuchung, dann Grundsatzbeschluss

Straßenbahn: Weiterstädter SPD-Fraktion scheitert mit Antrag, den Bau der geplanten Linie nach Darmstadt abzulehnen

Die Weiterstädter SPD-Fraktion ist mit ihrem Antrag gescheitert, die Planungen für den Bau einer Straßenbahnlinie von Darmstadt nach Weiterstadt zu stoppen. Fraktionssprecher Gerd Körner hatte im Parlament den Antrag damit begründet, dass das Projekt unbezahlbar sei, dass die zuletzt untersuchte Trasse südlich der B 42 zu weit weg von den potenziellen Nutzern sei und dass die bestehenden Busverbindungen ausreichten.

In ihrem Antrag hatte die SPD von 50 Millionen Euro Kosten für die Straßenbahn gesprochen. Dieser Zahl widersprach Bürgermeister Peter Rohrbach (ALW). Er nannte einen Investitionsbetrag von 55 Millionen Euro brutto, der sich aus der neuesten Nutzen-Kosten-Untersuchung (NKU) ergebe. Durch Förderung nach dem Gemeindeverkehrsfinanzierungsgesetz reduziere sich dieser Betrag auf 18 Millionen Euro, den die Beteiligten – die Städte Weiterstadt und Darmstadt sowie der Kreis Darmstadt-Dieburg – aufzuteilen hätten. Für Weiterstadt ergäbe sich ein Anteil von rund zehn Millionen Euro, sagte Rohrbach. Durch einen Zuschuss des Kreises würde sich die Investition auf 7,5 bis acht Millionen Euro verringern, rechnete der Bürgermeister den Abgeordneten vor.

Bei den Betriebskosten für die Straßenbahn wäre mit einem jährlichen Defizit von rund 400 000 Euro zu rechnen, die ebenfalls geteilt würden. Der Betrag für Weiterstadt läge laut Rohrbach bei rund 200 000 Euro.

Erna Moter (ALW) betonte, dass diese Gelder sich frühestens in fünf bis sechs Jahren in den Haushalten der Beteiligten finden müssten. Es sei wichtig, für die Zukunft zu planen, da das Bussystem an Grenzen stoßen werde. Mit der Straßenbahn ließen sich mehr Menschen bequem transportieren. Sie plädierte dafür, erst die 2. NKU abzuwarten, ehe über Abbruch oder Fortführung der Planung entschieden werde.

So sahen es auch die CDU-Fraktion, wie Josef Hasenauer erklärte, und die Freien Wähler – auch wenn die FWW der Straßenbahn kritisch gegenüber stehe, wie Kurt Weldert betonte. Gerd Störmer (FWW) ergänzte, die Linienführung der Straßenbahntrasse beim Gewerbegebiet West könne problematisch werden. Dies sah Manfred Dittrich (SPD) ähnlich. Eine Straßenbahn, die am Feldrand geplant werde, wo niemand wohnt, bringe nichts. Und in die Stadt passe sie „von den räumlichen Verhältnissen her“ auch nicht.

Kurz-URL:

Link teilen: Quelle twittern 

Zurück