Alsbach-Hähnlein Straßenbahn fährt 2008 zur Melibokusschule
Warum stehen an einer Straßenbahnhaltestelle Bistrotische? Was machen an einem Mittwochmorgen außerhalb des Berufsverkehrs so viele Menschen hier? Der Mann im Straßenbahnwaggon reckt den Hals und guckt verwundert. Die Fragen stehen ihm im Gesicht geschrieben.
Alsbach-Hähnlein, Beuneweg, bisher Endstation und Wendeschleife der Straßenbahnlinie 8. Hier übergab der hessische Wirtschaftsminister Alois Rhiel (CDU) gestern einen rund 3,2 Millionen Euro schweren Zuwendungsbescheid des Landes für die Verlängerung der Straßenbahn. Davon bekommt die Heag mobilo als Bauherrin rund 2,4 Millionen Euro. An die Gemeinde gehen rund 780 000 Euro für neue Bushaltestellen, 34 Park & Ride- und 17 Bike & Ride-Plätzen.
Voraussichtlich im April soll mit dem Bau begonnen werden. Mit dem Fahrplanwechsel am 14. Dezember soll dann die 960 Meter entfernt liegende neue Endhaltestelle Melibokusschule angefahren werden. Die beiden Buslinien K 50 und 669 bekommen dort einen Wendeplatz und Niederflurhaltestellen. Eine "schnelle Acht" soll's außerdem geben. Die Haltestelle wird barrierefrei sein und mit Wartehallen samt Sitzplätzen, Fahrgastinformation, Fahrkartenautomaten sowie mit Beschallungs- und Videoüberwachung ausgestattet werden.
Nach Angaben von Matthias Altenhein, Geschäftsführer der Darmstadt-Dieburger Nahverkehrsorganisation (Dadina), fahren mit der Linie 7/8 täglich rund 25 000 Fahrgäste.
"Mit der neuen Haltestelle wird die Anbindung an die Bergstraße deutlich aufgewertet", sagt Harald Fiedler, Vorsitzender der Heag mobilo-Geschäftsführung. Im November 2004 hatte die Gemeindevertretung beschlossen, einen Förderantrag zu stellen, im Dezember beschloss die Verbandsversammlung der Dadina die Verlängerung.
"Für alle drei Ortsteile ist es eine Verbesserung", sagt Bürgermeister Georg Rausch (IUHAS). Er ist seit jeher ein Verfechter der Straßenbahnverlängerung. Im Bereich der neuen Haltestelle Melibokusschule, wo zugleich auche eine Grundschule ist, schweben ihm Kreisel und Verkehrsberuhigung vor. Auf einem Teil des Geländes der bisherigen Endhaltestelle im Beuneweg soll ein Seniorenzentrum mit Pflegeheim, betreutem Wohnen und einer Demenz-Gruppe entstehen.
"Das ist im Landkreis die erste Änderung einer Straßenbahnlinie seit 1979", sagt Altenhein. Damals wurde die Acht von Jugenheim nach Alsbach verlängert. Derzeit prüft die Dadina die Straßenbahnanbindung nach Weiterstadt.
