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10.02.2007

Quelle:Darmstädter Echo

Die Konsenstrasse sorgt für Streit

Bürgermeister fühlen sich überfahren

DARMSTADT-DIEBURG. Vor einer Woche haben Darmstadt und die Deutsche Bahn AG ihren Kompromiss für die ICE-Trasse von Frankfurt nach Mannheim präsentiert. Was vor allem Darmstadt als Erfolg feiert, wird im Landkreis mit immer größerer Skepsis betrachtet. Weiterstadt, Griesheim und Pfungstadt befürchten mehr Nachteile als Vorteile. Die Bürgermeister beklagen ein Informationsdefizit. Gerade darüber gibt es nun Streit mit Darmstadt.

„Wir kennen diese Variante nur aus Ihrer Zeitung“, sagt Griesheims Bürgermeister Norbert Leber (SPD) auf Anfrage. Darmstadt habe damit „jedes Vertrauen in ein regional abgestimmtes Handeln verspielt“, schimpft Pfungstadts Rathauschef Horst Baier (SPD). Damit zumindest die drei Städte ihr Vorgehen absprechen können, haben sie eine Arbeitsgemeinschaft gebildet.

Oberbürgermeister Walter Hoffmann (SPD) kann den Ärger nicht nachvollziehen. Schließlich sei auf mehreren Ebenen mit den Kommunen geredet worden. Es habe positive Signale gegeben. Dies kann indes Weiterstadts Bürgermeister Peter Rohrbach (ALW) nicht verstehen: „Man hat mit uns über die ICE-Trasse geredet. Aber nicht konkret über die Konsenstrasse.“ Über die Variante herrsche Dissens.

„Wir sind nur von den Plänen in Kenntnis gesetzt worden“, sagt Baier. Auch Landrat Alfred Jakoubek (SPD) ist unzufrieden. Die Trasse entlang der A 5 ohne Bypass sei Konsens gewesen. „Doch das war mit Darmstadt nicht mehr zu machen“, sagt er: „Ich hätte mir gewünscht, dass die Region kraftvoll für den alten Konsens eingetreten wäre.“

Aus Sicht der Bürgermeister sind viele Fragen offen. Die Weiterstädter wollen wissen, inwieweit das Waldstück Täubcheshöhle in Mitleidenschaft gezogen wird, wie sich die Bahn die Untertunnelung des Gewerbegebiets vorstellt. Den Pfungstädtern fehlen Angaben zur Strecke im Erholungsgebiet Klingsacker Tanne. Auch da gibt es Differenzen. Hoffmann erklärt, der Landschaftsverbrauch sei minimiert worden. Solche Pläne seien nicht bekannt, erwidern die Bürgermeister.

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