Die Stadt Darmstadt verzichtet aus Kostengründen auf eine Anbindung des Hauptbahnhofs an die neue ICE-Trasse durch Südhessen. Die von der Stadtverordnetenversammlung favorisierte Trassenvariante sei mit geschätzten Kosten von 111,9 Millionen Euro zu teuer, teilte die Stadtverwaltung am Freitag mit.
Die Stadt könne die Verantwortung für einen derartigen finanziellen Aufwand nicht übernehmen, sagte Oberbürgermeister Walter Hoffmann (SPD). Er galt als großer Befürworter der Trassenführung durch die Stadt, den so genannten Bypass-Anschluss an die ICE-Strecke Frankfurt-Mannheim. Für diese Trasse läuft zurzeit das Planfeststellungsverfahren.
Mit dem Bypass wären den Anwohnern nach Angaben Hoffmanns etwa 40 Güterzüge pro Nacht erspart geblieben. Auch eine schnelle Nahverkehrsanbindung an den Frankfurter Flughafen hätte die Trasse ermöglicht. Der Rhein-Main-Verkehrsverbund RMV hatte bereits eine Machbarkeitsstudie in Auftrag gegeben.
Stattdessen soll jetzt der Bau eines ICE-Bahnhofs außerhalb der Stadt geprüft werden. Die Deutsche Bahn sei aufgefordert worden, "die Funktion und Einbindung eines Bahnhofs 'West' zu überprüfen und darzustellen", teilte die Stadt mit.
