Baustelle auf der B 26 eventuell noch problematisch
„Der Verkehr donnert weiter – Tag und Nacht“, sagt Peter Voltzenlogel, der in der Hügelstraße wohnt. „Das rappelt richtig in der Wohnung“, empört er sich. Seine 64 Jahre alte Nachbarin, die gerade aus dem ersten Stock die Treppe hinunter kommt, klinkt sich ein: „Die Lkw fahren doch lustig weiter.“
Eine knappe Woche nach dem offiziellen In-Kraft-Treten des Lkw-Durchfahrt- und Nachtfahrverbots im Rahmen des Feinstaub-Aktionsplans sind die meisten Nachbarn am Tunnelausgang in der Hügelstraße derselben Ansicht.
Weder Hans Lindemayer noch Babujen Daqiq haben eine merkliche Verbesserung der Verkehrssituation in den vergangenen Tagen festgestellt. „Die Lastwagen laufen weiter“, sagt Lindemayer. Daqiq, der gerade noch die Treppen geputzt hat, holt seine Enkelin als Übersetzungshilfe hinzu. Dann streckt der Türke die Arme veranschaulichend in beide Richtungen aus: „So viele Lkw und tausende Autos.“
Eine andere Wahrnehmung hat seine Enkelin Sadaf, die im dritten Stock wohnt: „Nachts, so ab 21 Uhr, sind es auf jeden Fall weniger geworden.“ Die Zwanzigjährige ist aber die einzige Befragte in dem Häuserkomplex linksseitig des Tunnels, die diese Einschätzung vertritt.
Etwas positiver klingt der Tenor an der Landgraf-Georg-Straße. Rudolf Schmidt, der dort mit seiner Frau wohnt, meint: „Der Verkehr ist tatsächlich ein bisschen ruhiger geworden.“ Besonders abends merke man etwas, sagt der 84 Jahre alte Mann. Den Aktionsplan begrüßt er sehr. Dafür war es höchste Zeit, denn „jedes Jahr haben wir mehr Verkehr“. Er muss es wissen, er lebt hier mit seiner Frau seit 27 Jahren.
Carmen Stöhs, Leiterin der Jugendherberge am Woog, zieht überzeugt eine wirklich positive erste Bilanz: „Ich schätze mal, der Lkw-Verkehr ist so um die Hälfte zurückgegangen.“
Anders ist das Bild im Darmstädter Krankenhaus Elisabethenstift. Chefsekretärin Elisabeth Ahrndt-Häfeles blickt kurz zur Landgraf-Georg-Straße und erklärt: „Man merkt nicht, dass es wesentlich ruhiger ist.“ Die Reinheimerin mutmaßt aber, dass durch die Baustelle auf der B 26 viele Lastwagen nicht mehr rechtzeitig wenden oder die Spur wechseln könnten, um die Innenstadt zu umfahren. Vielleicht werde das mit der Zeit besser.
„Nachts ist es deutlich besser“, sagt Klaus Schäfer, der im vergangenen Jahr bei der Stadt einen Vorstoß zur Senkung der Verkehrsbelastung in der Landgraf-Georg-Straße gestartet hat. „Natürlich kommen trotzdem immer mal wieder große Rumpler.“
