Zurück

31.03.2006

Quelle:Frankfurter Rundschau

Warten auf Zuschuss für neue Tram

Planung für den zweigleisigen Straßenbahn-Ausbau in Arheilgen fertig / Wiesbaden entscheidet über Förderantrag

Für den Ausbau der Straßenbahn in Arheilgen gibt es Baurecht: Das Regierungspräsidium hat der Stadt den Planfeststellungsbeschluss für das 22 Millionen Euro teure Projekt übergeben. Baudezernent Dieter Wenzel hofft, dass das Land noch in diesem Jahr den erforderlichen Zuschuss bewilligt.

Mit dem Planfeststellungsbeschluss kann die Stadt jetzt beim Land einen Antrag auf finanzielle Förderung einreichen. „Ich hoffe, dass er wohlwollend geprüft wird, und das Bauprojekt in der Prioritätenliste des Verkehrsministeriums exorbitant nach oben schießt“, sagte Baudezernent Dieter Wenzel (SPD) am Donnerstag. Die erforderliche europaweite Ausschreibung für die Bauarbeiten sei vorbereitet und werde umgehend eingeleitet.
Die Planung sieht vor, die Straßenbahn in Arheilgen auf zwei Gleise zu erweitern und die Trasse über die heutige Endstation im Ortskern nach Norden weiterzuführen. Rund um die Wendeschleife soll Platz für den Einzelhandel entstehen. Die Stadt will an dieser Stelle ein großes Lebensmittelgeschäft ansiedeln.
Politischer Streit

Das Projekt steigert nach Einschätzung von Oberbürgermeister Walter Hoffmann (SPD) die Attraktivität des Stadtteils. „Das ist für Arheilgen und die Stadt Darmstadt ein wichtiger Schritt in die Zukunft.“ Das Ziel sei, den Stadtteil weiterzuentwickeln. „Das muss man im Paket sehen.“ Neben der Verbesserung des öffentlichen Verkehrs werde der Einzelhandel gestärkt und die Wohnqualität erhöht.

Das Vorhaben kostet nach Angaben der Stadt etwa 22 Millionen Euro. Davon übernehmen der Bund 75 Prozent, das Land 10, den Rest tragen die Stadt und der Verkehrsbetrieb Heag Mobilo. Um den Landeszuschuss war Anfang des Monats ein politischer Streit entbrannt. Wenzel hatte mitgeteilt, dass sich der Baubeginn um mindestens ein Jahr verschieben werde, denn das Land habe für 2006 keine Mittel eingeplant.

Der Sprecher des Verkehrsministeriums widersprach. Das Land habe weiterhin ein Interesse daran, das Bauprojekt zu realisieren. Bei der Aufstellung der Prioritätenliste der Zuschüsse für das Jahr 2006 habe das Ministerium das Bauvorhaben in Arheilgen nicht berücksichtigen können, weil der Planfeststellungsbeschluss noch nicht vorlag.

OB Hoffmann zeigte sich zuversichtlich, dass die Stadt die notwendige finanzielle Förderung erhält. Er habe bei einem Treffen Verkehrsminister Alois Rhiel (CDU) auf das Arheilger Projekt angesprochen. „Ich habe den Eindruck, dass Wiesbaden daran arbeitet, die Finanzierung noch in diesem Jahr hinzubekommen.“
Kritik am zweiten Gleis

Der Ausbau der Straßenbahn in Arheilgen ist nicht unumstritten. Die Frankfurter Landstraße sei in Arheilgen für den Bau eines zweiten Gleises zu schmal, sagen Kritiker. Sie befürchten, dass der Autoverkehr behindert wird und Parkplätze wegfallen. Die Radler-Lobby ADFC bemängelt, dass sichere Radwege fehlen. Konflikte zwischen Zweirädern und der Straßenbahn seien programmiert. Die Stadt habe sich von Anfang an bemüht, alle Bürger und ihre Einwände einzubeziehen, sagte Hoffmann: „Das war keine Planung von oben herab.“ Baudezernent Wenzel berief einen Planungsbeirat ein, um die unterschiedlichen Interessen einzubinden. „Wir haben damit größtmögliche Transparenz geschaffen.“ Die Bauarbeiten belasteten die Anwohner der Frankfurter Landstraße, räumte Wenzel ein: „Wir werden die Belastung durch effektives Baustellenmanagement so gering wie möglich halten.“ Wenzel lässt die Kritik nicht gelten. Die Planung sei ein tragfähiger Kompromiss. „Die große Mehrheit der Arheilger ist für den Ausbau.“

Kurz-URL:

Link teilen: Quelle twittern 

Zurück