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20.09.2006

Quelle:Darmstädter Echo

Nur der Verlauf der Trasse ist weiter ungeklärt

Verkehr: „Die Bahn kommt an dieser Strecke nicht vorbei“ - Darmstadt und Mannheim wollen nicht umfahren werden

Die geplante Schnellbahntrasse Rhein-Main/Rhein-Neckar kann in den Investitionsplan des Bundes aufgenommen werden. Der Plan soll im Oktober verabschiedet werden.

Deutsche Bahn AG und das ICE-Forum Rhein-Neckar haben sich darauf geeinigt, ungeachtet ihrer Streitigkeiten über den Trassenverlauf die Aufnahme zu befürworten. Der Mannheimer Oberbürgermeister Gerhard Widder (SPD) sagte am Dienstag nach einer Sitzung des ICE-Forums, auf diese gemeinsame Linie habe er sich am Vortag telefonisch mit Bahnchef Hartmut Mehdorn geeinigt.

Im Streit über das Projekt gilt diese Einigung als Überraschung, weil es bis vor wenigen Tagen noch Befürchtungen gab, die Bahn könne die Planung ganz einstellen. Es war von einer Art Ultimatum die Rede. Darmstadt und Mannheim sollten ihren Widerstand gegen die Pläne der Bahn aufgeben, die Schnellbahntrasse an den beiden Städten vorbeizuführen.

Widder sagte, auch der Darmstädter Oberbürgermeister Walter Hoffmann (SPD) trage die neue Regelung mit. Für Darmstadt müsse gelten, dass der Hauptbahnhof möglichst eng in das ICE-Netz eingebunden wird.

Der Viernheimer Bürgermeister Matthias Baaß (SPD) brachte Überlegungen ins Spiel, die Bahn solle zunächst auf den Bau eines sogenannten Bypasses bei Mannheim verzichten und die Trasse so bauen, dass alle Hochgeschwindigkeitszüge durch den Hauptbahnhof Mannheim fahren. Damit bleibe die Möglichkeit offen, den Bypass zu einem späteren Zeitpunkt zu verwirklichen.

Eine Neubaustrecke würde zwei Milliarden Euro kosten. Südlich von Darmstadt sollen die Gleise zunächst der Autobahn 67 folgen, um in der Nähe des Viernheimer Dreiecks auf die bestehende Riedbahn und weiter Richtung Mannheim abzubiegen.

Ein Bypass würde der Autobahn bis zum Neckar folgen und weiter südlich auf die bestehende Hochgeschwindigkeits-Trasse Mannheim-Stuttgart treffen. Nach Ansicht von Widder und Baaß können Güterzüge auch ohne Bypass an Mannheim vorbeigeführt werden, wenn bestehende Gleise ausgebaut werden.

Im Investitionsplan des Bundes, der bis 2010 gilt, müsste nach Ansicht von Widder mindestens ein zweistelliger Millionenbetrag ausgewiesen werden. „Es muss das Ziel der Region und der Deutschen Bahn sein, dass das Projekt in die fünfjährige Planung kommt. Der Investitionsplan ist der Schlüssel für alles weitere“, sagte der Oberbürgermeister.

Widder erinnerte an die rechtliche Situation. Den Handlungsrahmen gebe das Bundesgesetz vor, das 2004 verabschiedet wurde und das in ungewöhnlicher Form eine Fußnote enthält. Darin wird die „Einbindung“ von Darmstadt und für Mannheim der „Anschluss“ an die neue Schnellbahnstrecke festgeschrieben.

Der Mannheimer Oberbürgermeister wies darauf hin, dass die geplante Schnellbahntrasse durch Südhessen eine Lücke im internationalen Eisenbahnnetz schließen muss. Südhessen bilde innerhalb der großen Transversalen in Europa einen Flaschenhals. „Die Bahn kommt an dieser Strecke nicht vorbei“, so die Ansicht im ICE-Forum, das angesichts dieser Gewissheit keinen Grund sieht, den Widerstand gegen den Bypass bei Mannheim aufzugeben.

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