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07.05.2007

Quelle:Darmstädter Echo

Mit dem Bürgerbus von Tür zu Tür

Projekt „Midkom“: Ehrenamtliche Fahrer stehen ab Juli den Mühltaler Einwohnern zur Verfügung – Eigene Haltestellen
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MÜHLTAL. Er könnte der erste ehrenamtliche Bürgerbusfahrer in Mühltal werden: Der 57 Jahre alte Karl-Friedrich Wilhelm aus Mühltal fährt seinen hochbetagten Vater oft zu Terminen, „deshalb kenne ich die Situation und Nöte von älteren Menschen, die nicht mehr so mobil sind“, berichtet Wilhelm. „Ehrensache, dass ich da mitmache. Ich bin ehrenamtliches Arbeiten gewohnt.“

Einen Bürgerbus soll es ab Juli in Mühltal geben. Er ist einer von drei Bestandteilen des Projektes „Midkom“ (Mobilität in der Kommune). Wie berichtet soll es neben einem Bürgerbus auch kommerzielle Rufbusse und private Mitfahrgelegenheiten geben.

Das Projekt „Bürgerbus“ wurde jetzt in Nieder-Ramstadt von Projektleiter Horst Benz von der Firma Telenet AG (Darmstadt) vorgestellt. Am „Midkom“-Projekt sind neben Benz’ Firma die TU Darmstadt, ein weiteres Unternehmen aus Eltville und die vier Kommunen Groß-Zimmern, Mühltal, Ober-Ramstadt und Roßdorf beteiligt.

„Es steht und fällt damit, ob wir genügend ehrenamtliche Fahrer und Helfer bekommen“, sagten Axel Klein und Edgar Schuchmann von der Gemeindeverwaltung. Für die Kommune soll das Projekt nach Angaben von Benz kostenneutral sein, gefördert wird es vom Land. Außerdem sollen sich Einkaufsmarktbetreiber an den Kosten beteiligen. „Die haben ja einen Vorteil vom Bürgerbus – nämlich Kunden, die sonst vielleicht nicht oder viel seltener kämen“, sagte Benz.

Bürger können ab Juli über eine zentrale Telefonnummer den Bürgerbus bestellen. Er absolviert Fahrten innerhalb Mühltals: „Bei gehbehinderten Menschen fahren wir auch von Haustür zu Haustür“, versprach Benz. Der Bus fahre außerdem ausgewählte Dadina-Haltestellen und noch einzurichtende Midkom-Haltestellen an. Die Fahrt soll – unabhängig von ihrer Länge – einen Euro kosten. Genutzt werden soll ein Kleinbus mit neun Plätzen, den die Gemeinde bisher für Fahrten der Jugend- und Seniorenförderung einsetzt. Weitere Busse von Vereinen, Kirchengemeinden oder Firmen sollen je nach Bedarf eingesetzt werden. „Wir brauchen etwa zwanzig Ehrenamtliche. Die fahren dann ein bis zwei Mal pro Monat jeweils zwei bis vier Stunden“, sagte Benz. Voraussetzung für die Fahrer: Auto-Führerschein, ein Gesundheitscheck und ein Alter von mindestens 21 Jahren.

Die Zentrale, in der die Anrufe entgegengenommen werden, könnte im Haus Burgwald, einer Fachklinik für Alkoholkranke unterhalb Nieder-Beerbachs, unterkommen. Auch könne es spezielle Fahrten mit dem Bürgerbus geben. „Feste Touren zum Traisaer Freibad etwa oder zu Einkaufsmärkten, dem Rathaus oder dem Bahnhof. Auch ein Disco-Bus ist denkbar, der Jugendliche in den Ortsteilen mobiler macht.“ Auf diese Weise könnte ein Mix aus festen Touren und individuell bestellten Fahrten entstehen.

Der Mobilitätsgewinn stehe im Vordergrund. „Der Bürgerbus soll eine Erweiterung des bestehenden Nahverkehrsangebots sein – vor allem durch seine flexible und bedarfsgerechte Nutzung“, sagte Benz. Eine Kommission, der auch Verwaltungsmitarbeiter angehören werden, solle jetzt gegründet werden, um Details des Projektes festzulegen.

Den Ehrenamtsjob als Fahrer machten Benz und Klein schmackhaft: „Fahrer werden in Lehrgängen geschult, können die Ehrenamtskarte beantragen, erhalten Extrapreise für besonders Engagement und einmal im Jahr gibt es einen Jahresausflug für sie.“ Für Karl-Friedrich Wilhelm stand da schon lange fest: „Ich bin dabei.“ Interessenten für Fahrerjobs können sich bei Axel Klein unter 06151 1417-141 melden.

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