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15.02.2006

Quelle:Darmstädter Echo

„Jetzt fehlt nur noch die Pünktlichkeit“

Verkehrsverband hat keine zusätzlichen Wagen angeschafft, sondern „umgeschichtet“

Laut piepst das Signal, wenn die neue Odenwaldbahn ihre Türen schließt. Drinnen laden freie Plätze zum Sitzen ein, dann fährt der Zug mit einem Ruck los.

Felicitas Trillig aus Otzberg-Lengfeld hat wie die anderen Fahrgäste einen Platz gefunden und lobt: „Die Situation in der Bahn ist viel besser geworden, seit die Betreiber vor einer Woche einen weiteren Wagen drangehängt haben.“

Allgemeine Zufriedenheit also mit dem neuen Vias-Zug? „Jetzt fehlt nur noch die Pünktlichkeit“, schränkt ein Student ein. „Abends kommen fast die Hälfte der Bahnen viel zu spät.“ Wartezeiten von 20 Minuten seien keine Seltenheit.

Bei einer ECHO-Testfahrt am Montag auf der Strecke zwischen Lengfeld und Darmstadt bestätigen sich genau diese Punkte. Morgens um 7.40 Uhr herrscht eine entspannte Atmosphäre im Abteil mit Panoramablick auf den Otzberg. Und während sich noch vor einem Monat ab dem Bahnhof Reinheim die Fahrgäste wie die Sardinen in die „Sardinos“, wie die Triebwagen mittlerweile im Volksmund genannt werden, quetschten, wirkt die Situation jetzt auch dort erträglich. Zwar müssen einige stehen, aber eben locker im Raum verteilt.

Die Passagiere honorieren den Erfolg: „Die neue Odenwaldbahn fährt ja erst seit dem 11. Dezember, da spielt sich das alles noch ein“, sagt Rainer Hartmann, der ebenfalls in Lengfeld zugestiegen ist und bis Darmstadt-Ost mitfährt. Auch die Bank-Angestellte Mareile Asmus, die täglich von Ober-Ramstadt bis Frankfurt pendelt, sagt, „es ist besser als früher“. Und das, obwohl sie selbst an diesem Morgen stehen muss.

Wie berichtet, sind wegen des anfänglichen Platzmangels in den Wagen seit 6. Februar fast alle Züge zu den Hauptverkehrszeiten um jeweils einen Waggon mit 120 Plätzen verlängert worden. Das Betreiber-Unternehmen Vias hat seinen Fuhrpark (22 „Itino“-Wagen im Wert von 60 Millionen Euro) dafür aber nicht vergrößert, sondern „nur umgeschichtet“, wie Petra Eckweiler, Sprecherin des Rhein-Main-Verkehrsverbundes (RMV) erläutert. Das heißt: Bei Verbindungen mit geringer Auslastung fährt jetzt nur noch ein Waggon, dafür sind es in den Berufszeiten (von 6.30 bis 9 Uhr und zwischen 16 und 18.30 Uhr) mehr.

Die Pünktlichkeit der Bahn sei noch ein Problem, gibt Vias-Geschäftsführer Herbert Häner zu.

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