Verkehr: Neun Monate nach Freigabe der Umgehung soll der Schwerlastverkehr aus dem Stadtzentrum und aus Hahn herausgehalten werden – Antrag der SPD
Jürgen Ruppenthal, Ortsvorsteher des Pfungstädter Stadtteils Hahn, ist besorgt. Auch nach Freigabe der Umgehungsstraße für Pfungstadt und Hahn sei die Ortsdurchfahrt noch immer eine Gefahrenstelle. Lastwagen führen derart rücksichtslos, dass Autofahrer mit ihren Wagen auf den Bürgersteig ausweichen müssten, klagte er jüngst während der Sitzung des Ortsbeirats. Ein Tempolimit auf 30 Stundenkilometer und ein Durchfahrtverbot für Lastwagen wird als probates Mittel angesehen, das Unfallrisiko, aber auch die Lärmbelästigung zu reduzieren. Auch die Eberstädter Straße in Pfungstadt soll so verkehrsberuhigt werden. Diese Pläne sind so alt, wie die Forderung nach einer Umgehungsstraße. Als die neue B 426 im Oktober in Betrieb genommen wurde, folgte daher gleich die Ankündigung, für die Durchgangsstraße müsse künftig ein Durchfahrtverbot für den Schwerlastverkehr gelten. Geschehen ist bislang wenig.
„Wir müssen abwarten, bis die B 426 alt zur Ortsstraße zurückgestuft worden ist“, erklärt Bürgermeister Horst Baier (SPD) auf ECHO-Anfrage. Erst dann könnten das Durchfahrtsverbot für Lastwagen und Tempo 30 umgesetzt werden.
So lange will die SPD nicht warten. In der nächsten Sitzung des Stadtparlaments will sie beantragen, Gespräche mit dem Amt für Straßen- und Verkehrswesen (ASV) und dem Hessischen Verkehrsministerium aufzunehmen. Es sei nicht zu verkennen, dass die hohe Zahl der Fahrzeuge „weiterhin eine Belastung darstellt“, lautet die SPD-Begründung.
Sollte die Forderung eine Mehrheit finden, will Baier einen Antrag stellen: „Dann können die Planungen schon einmal beginnen.“ Nach Angaben des ASV entscheidet das Regierungspräsidium nach Rücksprache mit Polizei und anderen Behörden über Durchfahrtverbot und Tempolimit. Mit Hindernissen wird dabei nicht gerechnet. Schließlich gibt es die Umgehungsstraße als Ost-West-Achse.
Es dürfte nicht der einzige Antrag sein, den das Regierungspräsidium aus Pfungstadt erhalten wird. Denn Bürgermeister Baier kündigte gestern an, auch für die Landesstraßen 3097 (Darmstädter Straße in Eschollbrücken) und die Landesstraße 3303 (Bergstraße, Borngasse und Mainstraße in Pfungstadt) ein Verbot für den Schwerlastverkehr zu fordern. „Wir wollen genauso behandelt werden wie Bickenbach“, sagt Baier. Dort hatte Hessens Verkehrsminister Alois Rhiel (CDU) ein Lkw-Verbot, weil einige Straßenabschnitte zu eng und damit zu gefährlich seien. Baier: „Auch wir haben Engstellen.“