Kurios verlief die gestrige Präsentation für ein Darmstädter Parkleitsystem. Erst wurden der Presse und Behörden- und Interessenvertretern dessen Vorzüge geschildert. Dann sagte Klaus Feuchtinger von den Grünen, er halte nichts davon. Darauf bekannte auch der einladende Planungsdezernent Dieter Wenzel (SPD) seine Skepsis.
Ratlos verließ man den Saal. Unter der Überschrift „Mobil in Darmstadt“ war zu der Präsentation eingeladen worden. Nun weiß man, was gemeint ist: Parken ist immobil, Parksuchverkehr dagegen mobil.
Es ist die alte Verkehrspolitik aus den frühen achtziger Jahren. Mit allen Mitteln will man die Menschen daran hindern, mit dem Auto in die Stadt zu kommen. Damals stemmte sich eine Mehrheit sogar gegen jede Umgehungsstraße. Das hat sich geändert, aber noch heute vermiest man den Besuchern den Weg in die City.
Die Rheinstraße wurde nach dem jüngsten Umbau an der Neckarstraße sogar noch mit einer schräg in die Fahrbahn gezogenen Verkehrsinsel optisch gesperrt. Wer dennoch Lust hat, weiter zu fahren, der kommt wegen der künstlich – auf ein im Straßenbau eigentlich gar nicht zulässiges Maß – verengten Spuren nicht recht voran.
Zwar gibt es in Darmstadt viele City-Parkhäuser. Aber selbst Ortskundige wissen nie, wo man noch freie Plätze findet. In der größten Garage, dem Luisencenter, verschwindet man in der Zufahrtröhre und steht vor einer roten Ampel. Den Rückweg versperren die Nachfolgenden. Man hängt im Stau und im Mief und flucht.
So verlieren die Leute die Lust, mit dem Auto nach Darmstadt zu kommen. Feuchtinger findet das in Ordnung. Dass sie aber die Lust verlieren, überhaupt nach Darmstadt zu kommen, interessiert die Dogmatiker nicht.
Die Grünen haben sich mit dieser Haltung in der Koalition durchgesetzt. Wenzel selbst teilt sie wohl auch. Die SPD-Fraktion gibt, selbst wo sie anderer Meinung ist, wegen des Bündnisfriedens nach. Und hinterher jammert man, dass wieder ein halbes Dutzend Geschäfte schließt.