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23.04.2005

Quelle:Darmstädter Echo

Nur noch Büros am Tunnel?

Verkehrsforum: Entwurf eines Entwicklungsplans erntet Zustimmung und Kritik – Mehrspurige Einbahnstraßen von und nach Süden

Löst sich das Darmstädter Feinstaub-Problem in einiger Zeit ganz von allein in Wohlgefallen auf, wenn erst das neue Kongresszentrum fertig ist? Die Lastwagen, die bis dahin für dieses Projekt in die Stadt hinein- und wieder hinausfahren, würden aneinander gereiht eine mehrere hundert Kilometer lange Schlange bilden, berichtete die Verkehrsplanerin Gisela Stete bei der 8. Sitzung des Forums Verkehrsentwicklung am Freitag im Alten Schalthaus. Nach der Fertigstellung 2007 falle dieser Lkw-Verkehr weg.

Doch dadurch allein wird die Luftbelastung gewiss nicht entscheidend sinken. Gebaut wird immer irgendwo. Stete hob daher die schadstoffsenkende Wirkung von Maßnahmen wie dem Ausbau des Öffentlichen Nahverkehrs und der Entlastung von Innenstadtstraßen hervor, die Teil eines Verkehrsentwicklungsplans sein sollen, über den das Forum auf seiner vorletzten planmäßigen Sitzung beriet. Dabei gaben Vertreter von Politik, Wirtschaft und gesellschaftlichen Gruppen ihre Stellungnahmen ab.

„Das Konzept geht nicht weit genug“, kritisierte Martin Zimmer von der „Liste Europa“. Man habe sich bei den Beratungen vielfach in Kleinigkeiten verzettelt, er hätte sich „mehr Extrempositionen“ gewünscht. Zudem sei das Umland unzureichend berücksichtigt worden.

„Wir brauchen im Verkehr eine konzertierte Aktion mit der Region“, befand auch Rolf Giani von Merck, der für die Wirtschaft sprach. Man habe außerdem „zu wenig darüber nachgedacht, Verkehrsarten zu verknüpfen“. Ähnlich hatte sich in einem Grußwort Oberbürgermeister Peter Benz geäußert: In der Verkehrsdiskussion drohe unterzugehen, „dass wir alle Nutzer verschiedener Verkehrsmittel sind“.

Giani forderte eine weiträumige Südumfahrung der Stadt und die „Erschließung weiterer Stadttore“ im Norden. „Die Stadt muss in Teilen umgebaut werden“, erklärte er und regte an, die Anwohner der Hügelstraße „umzusiedeln“, um in den Gebäuden an der stark belasteten Straße Büros einzurichten.

Erwärmen konnte sich Giani für die im Verkehrsentwicklungsplan-Entwurf enthaltene Idee, die weitgehend parallel verlaufenden Achsen Donnersbergring und Heidelberger Straße zu Einbahnstraßen zu machen, von denen eine von Süden in die Stadt hinein- und die andere wieder hinausführt.

Auch Günter Mayer vom Umweltverband BUND begrüßte diesen Gedanken. Er äußerte sich kritisch zur geplanten Nordost-Umgehung: Diese sei keine echte Umgehungsstraße, sie verlaufe auch durch Wohngebiete und werde sich dort ähnlich trennend auswirken wie der City-Ring.

Der Verkehrsentwicklungsplan soll bei der abschließenden Sitzung des Forums am 8. Juli verabschiedet werden.

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