IVDA Presseerklärung: Feinstaub-Messuhr tickt im InternetVerein Innovative Verkehrssysteme Darmstadt (IVDA) sieht in City-Maut keine Lösung und fordert Rußfilter"Die Belastung von Mensch und Umwelt durch die hauptsächlich individuale, motorisierte Mobilität zu minimieren." So lautet das Satzungs-Ziel des Vereins Innovative Verkehrssysteme Darmstadt (IVDA). Dahinter stecken keine "Alt-Ökos", sondern vorwiegend junge Studenten.
"Feinstaub-Ticker: Bereits 28 Tage mit überschrittenem Grenzwert in Darmstadt (maximal 35 erlaubt)", hieß es gestern auf der mit dem Bundesumweltamt verlinkten Homepage des Vereins. Was den Feinstaub gefährlich macht, beantwortet die Internetseite gleich mit: "Die Wirkung reicht von einer vorübergehenden Beeinträchtigung der Atemwege, erhöhtem Medikamentbedarf bei Asthmatikern bis zu einer Zunahme der Sterblichkeit wegen Atemwegserkrankungen und Herz-Kreislauf-Problemen." Falls sich der Darmstädter auf einer Insel der Glückseligkeit wähnen sollte: "Speziell Darmstadt nimmt beim Feinstaub eine traurige Spitzenposition in Hessen ein und ist im Bundesvergleich auch in der Spitzengruppe der am meisten von Luftverschmutzung betroffenen Städte."
Wer durch Zufall auf die Internetseiten des IVDA klickt, könnte meinen, dass sich dahinter eine Riege unverbesserlicher, alter Öko-Aktivisten verberge. Doch die beiden Vorstände Stefan Opitz und Felix Weidner sind gerade einmal 21 und 23 Jahre jung, das Durchschnittsalter der anderen 33 Mitglieder ist nicht viel höher. Und "unverbesserlich" sind die Positionen des 2001 gegründeten Vereins auch nicht. "Wir bringen zwar unbequeme Themen aufs Tableau", sagt Weidner, "unsere Einbindung in viele Gremien aber zeigt, dass wir ernst genommen werden, unsere Ideen setzen fast immer einen Diskussionsprozess in Gang." Erkennen eines Problems, Herantragen an die Öffentlichkeit, Lösungsansätze diskutieren und schließlich das Begleiten bei der Umsetzung - diesem Viererschritt sei der Verein stets verpflichtet.
Nulltarif im Nahverkehr
Aktuell arbeitet der Verein an Projekten mit folgenden Zielen: Nulltarif für Kunden des Öffentlichen Personennahverkehrs (ÖPNV), Verbesserung des ÖPNV-Nachtverkehrs in Darmstadt und Bau einer Straßenbahnstrecke nach Weiterstadt. Die Mitglieder sitzen in im Fahrgastbeirat der Darmstadt-Dieburger Nahverkehrsorganisation (Dadina), im Planungsbeirat Nordostumgehung und im Forum Verkehrsentwicklung der Stadt. Einige Erfolge haben sie schon erzielt: die Optimierung des Busverkehrs Roßdorf / Groß-Zimmern, eine Ausweitung des ÖPNV-Nachttakts sowie die Planung und Umsetzung des Darmstädter Beitrags zum europäischen Aktionstag "In die Stadt - Ohne mein Auto" im Herbst 2001.
In der Diskussion um die City-Maut meldete sich der IVDA zu Wort und ließ diese nur als kurzfristige Lösung gelten. "Auf längere Sicht helfen nur Fahrverbote für Fahrzeuge ohne Rußfilter", sagt Weidner. Es gebe zwar ein "Verkehrsbedürfnis", dies dürfe aber nie zu Lasten der Lebensqualität in den Innenstädten gehen. "Für die Feinstaub-Debatte bin ich eigentlich dankbar. Sie rückt Verkehrspolitik wieder ins Bewusstsein, und damit, dass Veränderungen nötig sind", so der Bauingenieurstudent an der TU Darmstadt, der sich schon mit 17 für verkehrspolitische Fragen zu interessieren begann.
Er und Opitz lernten sich in einer ökologischen Jugendgruppe kennen - Keimzelle ihres späteren Vereins. "Unsere Eltern sind politisch aktive Ex-68er - vielleicht kommt von daher unser Interesse", sagt Opitz, der in Wiesbaden Medieninformatik studiert und die Internetseiten des Vereins gestaltet. Die Homepage habe sich als Plattform bewährt. Hinweise von Bürgern seien per E-mail oder per Telefon stets willkommen (Tel. 0 61 51 / 4 28 82 77). Weidner: "Wir sind dankbar für jede kleine Anmerkung, sei es nur die schlechte Taktzeit einer Buslinie."
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