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17.05.2005

Quelle:Hamburger Morgenpost

Nacht-Ansturm beim HVV

Nach Startproblemen ist das Zusatzangebot jetzt der Renner

Hamburgs Nachtschwärmer bescheren U- und S-Bahn einen neuen Fahrgast-Boom am Wochenende! Zwar gibt der Hamburger Verkehrsverbund HVV die offiziellen Zahlen erst am Donnerstag bekannt, doch die MOPO erfuhr vorab: Vor allem auf den Linien U3, S1 und S3 brummt es, seit die Bahnen nachts am Wochenende im 20-Minuten-Takt durchfahren. Lange Gesichter dagegen bei den Taxifahrern: Sie klagen über dramatische Umsatzverluste.

Als die HVV-Nachtfahrten am 17. Dezember an den Start gingen, sah es zunächst nach einem Flop aus. Doch inzwischen hat sich das neue Angebot, das den HVV im Jahr rund 2,5 Millionen Euro kostet, herumgesprochen. Die Tendenz sei sehr erfreulich, bestätigt HVV-Sprecherin Gisela Becker.

Die MOPO wollte es genauer wissen, fragte bei der Hochbahn nach. "Die Auslastung der U-Bahnen in den Wochenendnächten ist gut, ähnlich wie in den Abendstunden", so Sprecher Andreas Ernst. "Erst ab 3 Uhr früh ebbt das Passagieraufkommen leicht ab." Eine Anfang Mai abgeschlossene Zählung ergab: Die Linie U3 (bedient genau wie S1 und S3 die Party-Meilen St. Pauli und Hafenrand) ist der Renner. Im Schnitt sitzen nachts 370 Fahrgäste in jedem Zug der U3, in der Spitze sogar 600. Zum Vergleich: Die U1 kommt nachts im Schnitt auf 220, die U2 auf 180 Passagiere pro Zugfahrt. In den lauen Sommernächten rechnet die Hochbahn mit einem weiteren Schub: Ernst: "Hochgerechnet für 2005 erwarten wir an den Wochenendnächten 1,8 Millionen U-Bahn-Passagiere." Darunter seien viele neue Fahrgäste, nicht nur Umsteiger aus den Nachtbussen.

Derweil steht die Taxi-Branche als klarer Verlierer fest. Die HVV-Nachtfahrten sind schlecht fürs Geschäft. Besonders betroffen seien Taxifahrer, die in den Vergnügungsvierteln St. Pauli und St. Georg auf Kundenfang gehen, so Karl-Heinz Neugebauer, Chef vom Landesverband für das Personenverkehrsgewerbe. "Gerade diese Kollegen, die meist auch keiner Funkzentrale angeschlossen sind, müssen Umsatzeinbußen von 30 bis 40 Prozent hinnehmen."

Eine Situation, mit der die Taxifahrer wohl auch zukünftig leben müssen. Denn vieles spricht dafür, dass der HVV nach der einjährigen Testphase an den Nachtfahrten festhalten wird. Das Party-Volk wirds gerne hören.

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