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09.09.2004

Quelle:Pressemitteilung des Hessischen

Wirtschaftsminister Dr. Rhiel: Landesförderung Schienengüterverkehr verringert Verkehrsbelastung: 1,6 Mio. Lkw-Kilometer weniger

Eisenbahngüterstrecke Weinheim-Viernheim heute offiziell wieder eröffnet

Eine positive Zwischenbilanz des Landesförderprogramms zum Schienengüterverkehr zog der hessische Verkehrsminister Dr. Alois Rhiel anlässlich der heutigen offiziellen Wiedereröffnung der Schienenstrecke Weinheim � Viernheim. �Durch Moderation und Beratung des Landes und durch das Förderprogramm konnten neun Güterverkehrsstellen in Hessen seit 2002 reaktiviert und erhalten werden. Das Land gewährte Zuwendungen von insgesamt rund 500.000 Euro� informierte Dr. Rhiel. Obwohl das Land gemäß Bahnreform nicht für den Schienengüterverkehr zuständig sei, gewähre es in einzelnen Fällen eine Anschubfinanzierung für den Schienengüterverkehr. Damit wurden landesweit 170 Arbeitsplätze gesichert oder neu geschaffen. Dr. Rhiel: �Das Förderprogramm hat zur Verlagerung von Lkw-Verkehr auf die Bahn beigetragen, so dass der Straßenverkehr jährlich um 1,6 Mio. Lkw-Kilometer entlastet wird�, betonte Minister Dr. Rhiel.

Die Reaktivierung der Strecke Weinheim-Viernheim stellt mit einem Investitionsvolumen von rund 380.000 Euro, die zu 75% vom Land und zu 25% von der Stadt Viernheim getragen werden, das bisher größte Vorhaben des Landesprogramms dar. Durch diese Streckensanierung wird sichergestellt, dass u. a. die großräumigen Verkehre der Firma Henkel zum örtlichen Partner Pfenning Logistik GmbH über die Schiene abgewickelt werden können. Dank der Reaktivierung des Schienengüterverkehrs Weinheim-Viernheim werden jährlich rund 3.000 Lkw-Fahrten nach Viernheim mit ca. 1,1 Mio. Lkw-Kilometern vermieden. Weiter sind die 43 Arbeitsplätze der für die Verteilung der Henkelprodukte in Viernheim Beschäftigten auf mindestens 5 Jahre gesichert, sagte der Minister.

Der Güterverkehr per Bahn zur Pfenning Logistik war im Dezember 2002 durch die DB Cargo wegen nicht ausreichender Wirtschaftlichkeit der Bedienung und der hohen Kosten für DB Netz zur Sanierung der Strecke eingestellt worden. Das Land hat seither die Bestrebungen vor Ort zur Wiederinbetriebnahme intensiv ideell und finanziell unterstützt. �Das Land hat die Beteiligten bei der Reaktivierung beraten und bei DB Netz vermittelt mit dem Ziel günstiger Bedingungen für die Übernahme der Strecke. Mit den Landeszuwendungen wurden die Gleiserneuerung, die Sanierung der Brücken, Durchlässe und Bahnübergänge sowie der Rückbau nicht mehr benötigter Gleise finanziert�, erklärte Dr. Rhiel.

Am 5.7.2004 wurde der Schienengüterverkehr wieder aufgenommen, der für 5 Jahre vertraglich gesichert ist. Hierbei werden Waschmittelprodukte der Firma Henkel von Düsseldorf und Genthin (bei Magdeburg) per Bahn zu dem Regionallager der Firma Henkel nach Viernheim transportiert und von dort per Lkw an Einzelhändler weiterverteilt. Der Betrieb erfolgt zwischen Weinheim und Viernheim durch die Privatbahn ConTrain (Tochter der Mannheimer MMV GmbH), im Fernverkehr durch Railion Deutschland/Stinnes BTT (Nachfolgeunternehmen von DB Cargo).

Dr. Rhiel äußerte Anerkennung für das innovative Betriebskonzept von ConTraindas die Kosten für die Sanierung und Instandhaltung der Strecke sowie den Betrieb deutlich reduzierte. Hierbei werden die Waggons im Weinheim von Railion/Stinnes BTT an ConTrain übergeben und mit einem 2-Wege-Fahrzeug nach Viernheim transportiert. Durch dieses Konzept entfällt die erforderliche Sanierung der früher für den Lokwechsel im Bahnhof Viernheim benötigten Weichen und es wird eine kürzere Strecke benötigt. ConTrain strebt an, die Strecke zu pachten und sie nach dem Standard für nicht-öffentlichen Verkehr zu betreiben, um die Betriebskosten zu senken.

Dr. Rhiel: �Die Reaktivierung stellt ein erfolgreiches Beispiel für eine Kooperation von öffentlicher Hand und Privatwirtschaft dar - mit Vorteilen für alle Beteiligten.� Die öffentliche Hand finanziert die Sanierung der Infrastruktur; die Firmen Railion/Stinnes BTT, Henkel bzw. Pfenning Logistik mit Eigentümern und der Landkreis kommen für fünf Jahre für die jährlichen Betriebskosten der Strecke auf. ConTrain trägt insbesondere alle Kosten für den Fahrbetrieb einschließlich der Anschaffung des 2-Wege-Fahrzeugs sowie das wirtschaftliche Risiko. DB Netz beteiligt sich indirekt durch günstige Konditionen für die Streckenübernahme. Hierdurch entstehen folgende Vorteile für die verschiedenen Beteiligten:

Pfenning Logistik: Sicherung und Schaffung neuer Arbeitsplätze

Henkel: Beitrag zum bahnorientierten Logistikkonzept,
Verringerung der Transportkosten

Railion/Stinnes BTT: 5-jähriger Bedienungsvertrag mit garantierten Mengen

DB Netz: zusätzliche Einnahmen im Fernverkehr,
Wegfall von Kosten für die Strecke nach Viernheim

Stadt Viernheim: Weniger Beeinträchtigungen durch Lkw-Verkehr

Stadt/Landkreis: Sicherung der Trasse für einen eventuellen Schienenpersonennahverkehr.

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