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20.02.2003

IVDA Presseerklärung:

ÖPNV-Rabatt statt Parkhausrabatt

IVDA fordert Einzelhandel zum Umdenken auf

Die in der heutigen Ausgabe des Darmstädter Echo veröffentlichte Forderung der Einzelhändler und Pro Regio, die Parkhauspreise in der Darmstädter Innenstadt zu reduzieren, lehnt der Ver-ein für Innovative Verkehrssysteme Darmstadt e.V. (IVDA) als Maßnahme in die falsche Rich-tung ab. Eine derartige Maßnahme würde einen Verlagerungseffekt vom ÖPNV auf das Auto bewirken und wäre daher kontraproduktiv für die Stadtentwicklung.

Selbstverständlich versteht der IVDA die Sorgen und Nöte der Einzelhändler, die unter der an-gespannten wirtschaftlichen Lage leiden. Jedoch kann das Auto hierbei nicht als Allheilmittel für alle Probleme, mit denen der Einzelhandel zu kämpfen hat, herangezogen werden. Dies ist nicht nur eine sehr einseitig Sichtweise sondern verstellt auch den Blick auf die Alternativen.

Den Verein freut das Lob für den ÖPNV, der in der Tat eine tragende Rolle für die Erreichbar-keit der Darmstädter City spielt. Aber jegliche Aktivitäten des Handels konzentrierten sich offen-sichtlich weiter auf den Faktor Auto: Die geforderte Senkung der Parkgebühren, die im Ver-gleich zu vielen anderen Deutschen Städten aber schon eher niedrig sind, ist nicht nur eine Maßnahme, deren Erfolg zweifelhaft ist, sondern sie steht auch jeglichen Zielen der Stadtent-wicklung und einer „lebenswerten Stadt“ entgegen. „Durch niedrigere Parkgebühren werden vermehrt auch Darmstädter Bürger, die derzeit noch den ÖPNV benutzen, in Zukunft das Auto nehmen. Der damit verbundene Mehrverkehr schadet auch dem Einzelhandel“ führt Felix Weid-ner vom IVDA aus.

Das vom Handel als fehlend angesprochene Park-and-Ride-System (P&R) sei zwar in der The-orie eine feine Sache, jedoch zeigen schon die Erfahrungen der vergangenen Aktionen zu Weihnachten, dass solche Systeme in Darmstadt nicht oder nur schlecht angenommen werden. Der IVDA führt dies auf die gute Erreichbarkeit der City, das überdurchschnittliche Parkplatzan-gebot sowie die relative kurze Entfernung der P&R-Plätze zu Innenstadt zurück.

Ziel müsse es daher sein, die Leute mit Bussen und Bahnen dort abzuholen, wo sie wohnen. Auch das vor einem Jahr vorgestellte Projekt des Nulltarifs im ÖPNV bringt der IVDA in diesem Kontext wieder ins Gespräch, welches jedoch kurzfristig nicht zu verwirklichen ist. Als ersten Schritt fordert der IVDA den Handel daher auf, anstelle des Parkhausrabatts über einen ÖPNV-Rabatt nachzudenken. Dieser können beispielsweise bei Vorlage des Fahrscheins gewährt werden. Weidner: „Alle reden immer nur über das Auto – dass die Mehrzahl der Besucher der Innenstadt nicht mit dem Auto kommt, wird dabei komplett übersehen!“

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