Nordostumgehung - Wenzel: Starke Tendenz für Abdeckung der Straße - Bahngleise müssen aber offen bleiben
Der Einsatz der Bürgerinitiative Nordostumgehung scheint sich gelohnt zu haben. Offenbar wird es nun doch einen Tunnel zwischen Seiterswegbrücke und Dieburger Straße geben. Allerdings nur für die Straßentrasse, nicht auch für die dort bereits im Einschnitt verlaufende Gleistrasse der Bahn.
Baudezernent Dieter Wenzel (SPD) bestätigte gestern, auf Grund einer neuerlichen Untersuchung gebe es bei ihm nun "eine starke Tendenz" für den Straßentunnel an der Rosenhöhe. Er wolle allerdings dem Beirat für die Nordostumgehung nicht vorgreifen. Dieses Gremium tagt am 9. Juni. Es gilt als ausgeschlossen, dass der Beirat sich gegen einen Tunnel ausspricht.
Im Beirat ist auch die Bürgerinitiative vertreten. Deren Sprecher Jürgen Glörfeld sagte gestern, die betroffenen Anwohner könnten mit einem Tunnel nur für die Straße leben. Voraussetzung sei allerdings, dass der Tunnel so in die westliche Böschung eingearbeitet werde, dass gegenüber der heutigen Situation kein Unterschied bestehe. Auch sei es wünschenswert, den Vorschlag der SPD-Fraktion für eine breite Kulturbrücke aufzugreifen. Sie soll anstelle des schmalen Stegs Richtung Erbacher Straße eine direkte Verbindung zwischen Rosenhöhe und Mathildenhöhe darstellen und die bei den Darmstädter Kulturlandschaften verbinden.
Zu Jahresbeginn hatten die städtischen Gremien auf Grund einer Gutachtens den Beschluss gefasst, die Straße zwischen der Seiterswegbrücke und der Dieburger Straße aus Kostengründen offen neben den Bahngleisen zu führen. Dies hatte Proteste ausgelöst, deren Folge eine Diskussion im Beirat für die Nordostumgehung war. Man beschloss ein erneutes Gutachten, das nun vorliegt.
Wenzel sagt, man habe die Beiratssitzung zu diesem Gutachten verschoben, um zuvor noch Modelle anzufertigen. Diese zeigten für viele Diskussionsteilnehmer die Situation plastischer als Pläne. Plastisch hat auch der Architekt Martin Müller von der Bürgerinitiative dargestellt, wie die Situation aussehen könne. Danach ist die Westböschung der Bahntrasse nach dem Bau der Straße ebenso schräg wie heute und begrünt.
Aus Kostengründen wird es allerdings, so Wenzel, einen Tunnel auch für die Bahntrasse nicht geben. Die Anforderungen der Bahn an einen solchen Tunnel sind zu hoch. So müssen die Gleise im Tunnel einen größeren Abstand haben als im Freien. Zudem soll der Tunnel, anders als die vorhandenen Brücken, eine lichte Höhe von 6,90 Meter aufweisen, um eine spätere Elektrifizierung der Odenwaldstrecke zu ermöglichen. Dies alles übersteigt die Mittel der Stadt.
Auch die Kosten für den jetzt wahrscheinlich gewordenen Straßentunnel sind noch ein Problem. Wenzel sagt, mit dem Bund werde darüber verhandelt, die Kosten zwischen Darmstadt und Berlin aufzuteilen. Es gebe darüber bereits "informelle Gespräche". Offizielle Verhandlungen könnten jedoch erst nach dem Votum des Beirats beginnen. "Der ist schließlich keine Alibi-Veranstaltung."
Keine Chance gibt Wenzel der von den Grünen geforderten Fortführung des Tunnels vom Ostbahnhof nach Süden bis zum Botanischen Garten. Auch dies scheitert an den Kosten.