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11.01.2005

Quelle:Frankfurter Rundschau

Verkehrsdatenbank soll Staus vermeiden

Technische Universität, Fachhochschule und Stadt intensivieren ihre Partnerschaft beim Thema Verkehr

Mit Hilfe der Wissenschaft will die Stadt den Verkehrsfluss in Darmstadt erhöhen. Zu diesem Zweck soll die bisherige Zusammenarbeit mit den Hochschulen beim Thema Mobilität ausgebaut werden. Nach Einschätzung von Stadtrat Dieter Wenzel gelingen Verbesserungen nur schrittweise.

Darmstadt · 10. Januar · Die Einflussmöglichkeit der Kommunalpolitik auf den Verkehrsfluss sei relativ gering, sagte Planungsdezernent Dieter Wenzel (SPD) am Montag. Die Stadt könne Straëen nicht doppelt so breit machen, weil sich die Zahl der zugelassenen Wagen in den vergangenen 30 Jahren verdoppelt habe. Verkehrspolitik bleibe eine Mangelverwaltung. "Wir brauchen viele kleine Schritte."

Zusammen mit Vertretern der Technischen Universität und der Fachhochschule stellte Wenzel die Grundzüge der erweiterten Partnerschaft zwischen Stadt und Wissenschaft in Verkehrsfragen vor. Wie TU-Professor Manfred Boltze erläuterte, wollen die Wissenschaftler eine Datenbank aufbauen, die den Verkehrsfluss in Darmstadt abbilden kann.

Die Daten stellt die Stadt zur Verfügung. Sie werden automatisch per Kontaktschleifen an wichtigen Kreuzungen erhoben und im Rechenzentrum der Verkehrsplaner gesammelt. Von der Datenbank erhoffen sich die Wissenschaftler Voraussagen, welche Störung des Verkehrs sich wie auswirkt. Dazu zählen zum Beispiel Baustellen oder Großveranstaltungen. Anhand der Prognosen könnte die Stadt ein Vorwarnsystem schaffen und Autofahrern etwa Alternativrouten vorschlagen. "Wir wollen auch bei den städtische Ämtern nachfragen, welche Verkehrsprobleme anstehen", sagte Boltze. Diesen Fragen sollen sich Studierende etwa in Diplomarbeiten widmen. Er habe im vergangen Jahr 50 solcher Arbeiten betreut. Künftig sollen sich 20 mit konkreten Darmstädter Verkehrsproblemen befassen.

FH-Professor Klaus Habermehl lobte die Partnerschaft mit der Stadt: "Das ist eine große Chance, das Verkehrswesen vor Ort in die Lehre einzubringen." Studierende der FH seien ebenfalls Verkehrsteilnehmer. Wissenschaftliche Arbeiten zur Verbesserung des Verkehrs in der Stadt kämen ihnen unmittelbar zu Gute.

Der Autoverkehr in der Stadt werde im wesentlichen von den Faktoren Parkraumbewirtschaftung und Ampelsteuerung beeinflusst, erläuterte Boltze. "Langfristig kommt eine dritte Stellschraube hinzu." Notwendig sei ein flächendeckendes und flexibles Mautsystem. Wer morgens um acht in die Stadt fahren wolle, müsse mehr bezahlen als derjenige, der um elf Uhr fahre. Stadtrat Wenzel wies darauf hin, dass es sich bei diesem Vorschlag um die Meinung des Professors handle. Der Magistrat habe keine derartigen Mautpläne.

Zugleich wies der Dezernent die Kritik an der rot-grünen Verkehrspolitik als unberechtigt zurück: "Wir verkaufen uns unter Wert." Er lade Kritiker wie etwa Leserbriefschreiber ein, um ihnen die Verkehrspolitik zu erläutern. "Meistens sehen sie ein, warum die Stadt so handelt und gar nicht anders handeln kann." Unter dem Motto "Mobil in Darmstadt" will Wenzel deshalb regelmäßig öffentliche Informationsveranstaltungen zu Verkehrsthemen anbieten.

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