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29.06.2007

Quelle:Darmstädter Echo

Tag der Befreiung für Nieder-Ramstadt

Lohbergtunnel am Freitag eröffnet

NIEDER-RAMSTADT. Darauf hat Nieder-Ramstadt Jahrzehnte lang gewartet: Am Freitag gegen 14.30 Uhr wurden die Ampeln am Eingang des Lohbergtunnels auf Grün geschaltet, und der Verkehr rollte durch die 1080 Meter lange, mehr als 40 Millionen Euro teure Röhre an Nieder-Ramstadt vorbei. Dort hatte unterdessen das Fest in der engen Straßenschlucht der Ober-Ramstädter Straße begonnen.

Um Punkt 12 Uhr hatte der hessische Verkehrsminister Alois Rhiel das schwarz-rot-goldene Band durchschnitten und damit den Lohbergtunnel für den Verkehr freigegeben. Als erste durchquerten freilich knatternde Oldtimer den Tunnel. „Dies ist ein großes Ereignis für die Menschen, die jetzt aufatmen können“, sagte Rhiel vor den vielen hundert Zuhörern am Südportal. Bisher seien täglich mehr als 14 000 Kraftfahrzeuge durch den Ort gerollt, der laut Rhiel nun bis zu 60 Prozent entlastet werde.

Wolfgang Scherz, Präsident des Landesamts für Straßen und Verkehrswesen, bezeichnete die B 426 als Südumgehung von Darmstadt. Der Parlamentarische Staatssekretär im Bundesverkehrsministerium, Achim Großmann, erklärte, für die sowohl verkehrlich als auch städtebaulich überzeugende Lösung seien die hier aufgewendeten Mittel gut angelegt. Es gebe „verdammt wenige Plätze, wo wir so teuer bauen wie hier“, sagte er.

Der Lohbergtunnel ist Teil der 2,1 Kilometer langen und 51 Millionen Euro teuren Nieder-Ramstädter Ortsumfahrung, an der rund sechs Jahre lang gebaut wurde. Der Tunnelbau dauerte rund dreieinhalb Jahre.

Tunnelpatin Ruth Wagner sagte dem Beruf der Tunnelbauer eine große Zukunft voraus. „Wir werden noch viele Tunnel brauchen, um Städte vom Verkehr zu befreien“, erklärte sie im Hinblick auf die Tatsache, dass der Beruf des Mineurs nach deutschem Berufsrecht kein Beruf sei.

Von einem „Freudentag für Nieder-Ramstadt“ sprach Landrat Alfred Jakoubek und erinnerte daran, dass der Bau des Tunnels nur möglich geworden sei, weil alle an einem Strang gezogen hätten. Er forderte die Politik auf, dies an anderen Stellen auch zu tun. Jakoubek stellte die „Funktionskonferenzen“ des Mühltaler Bürgermeisters Gernot Runtsch heraus, der mit seiner „unnachgiebigen Art“ den Durchbruch für den Tunnelbau geschafft habe. „So schlecht wie ihr Ruf könne Politik nicht sein“, wenn sie solche Projekte möglich mache, brach Runtsch eine Lanze für seinen Berufsstand.

Unter den Ehrengästen befand sich auch Darmstadts Oberbürgermeister Walter Hoffmann, der als SPD-Bundestagsabgeordneter maßgeblich am Zustandekommen des Tunnelbaus beteiligt war. Ebenfalls anwesend waren der Parlamentarische Staatssekretär im Wissenschaftsministerium, Andreas Storm, und der FDP-Bundestagsabgeordnete Heinrich Kolb, die ebenfalls der von Runtsch einberufenen „Funktionskonferenz“ angehört hatten.

Das Kirchenlied „Vertraut den neuen Wegen“, stimmten die Pfarrer Christoph Mohr und sein katholischer Amtskollege Hendrick Jolly an, als sie den Tunnel einweihten. Die Nieder-Ramstädter seien überglücklich, dass ein neuer Weg geschaffen wurde und feierten den „Tag der Befreiung als Geschenk des Himmels“, sagte Mohr.

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