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02.06.2007

Quelle:Frankfurter Rundschau

RMV-Geschäftsführer verteidigt Preiserhöhung

Veränderung des Fahrangebots aufgrund individuellerer Lebensstile

Hofheim (dpa/lhe) - Der Geschäftsführer des Rhein-Main- Verkehrsverbundes (RMV), Volker Sparmann, hat die Erhöhung der Preise um 2,4 Prozent zum Fahrplanwechsel im Dezember verteidigt. Trotzdem wolle der RMV sich weiterhin mit der Möglichkeit befassen, die Tarifstruktur zu ändern, sagte er in einem Gespräch mit der Deutschen Presse-Agentur dpa. Zu den Preisen sagte Sparmann: "Das ist die niedrigste Erhöhung in allen Verkehrsverbünden in Deutschland."

Im RMV gelte der Grundsatz, dass eine Verteuerung der Fahrkarten so hoch sein dürfe wie die Erhöhung der privaten Lebenshaltungskosten in den vergangenen drei Jahren. "Da wären 2,9 Prozent möglich gewesen." "Wir wollten praktisch eine möglichst niedrige Erhöhung, ohne dabei aus dem Auge zu verlieren, dass wir uns für die spätere Zeit ein differenzierteres Modell vorstellen können." Wenn der RMV es schaffe, die Verkehrsnutzung zu entzerren, könne er die Qualität steigern. "So brauche ich nicht 40 Prozent des Verkehrs innerhalb von zwei Stunden abzuwickeln. Denn dann habe ich volle Züge und möglicherweise auch unpünktliche."

Die Nachfrage nach Verkehrsleistung steige immer weiter und müsse "im ordentlichen Rahmen abgewickelt" werden können, sagte der RMV-Geschäftsführer. Sparmann denkt an günstigere Preise in verkehrsarmen Zeiten: "Menschen haben individuellere Lebensstile und wir arbeiten nicht wie früher von 8 bis 16 Uhr. Da kann man gute Angebote machen und Anreize schaffen, dass alles ein bisschen lockerer geht." Wenn Preise für bestimmte Zeiten um fünf oder zehn Prozent niedriger lägen und dafür auch fünf bis zehn Prozent mehr Fahrgäste kämen, wäre dies ein Beitrag zum Umweltschutz, zum Energiesparen und zur Mobilität der Menschen in der Region. Auch der RMV würde profitieren: "Wir fahren tagsüber leere Kapazitäten durch die Gegend und leere Plätze."

Sparmann sagte, er wolle dem RMV-Aufsichtsrat Ende Juni vorstellen, was es für Möglichkeiten innerhalb des Verbundes gäbe und wohin er sich bis 2012 entwickeln könnte. "Ich möchte das nach dem Sommer auch intensiv mit den Fahrgastbeiräten besprechen.

Letztendlich sind das ja die Leute, die draußen in der Praxis unsere Testkunden sind, und die können ja auch genau sagen, das würden wir akzeptieren und das nicht." Sparmann wies darauf hin, dass auch die Kundengruppen sich veränderten. So gebe es immer weniger Schüler. Menschen über 60 Jahren seien viel mobiler als noch vor 20 Jahren.

Eine Senioren-Karte lehnte der RMV-Geschäftsführer ab: "Der soziale Status von Rentnern ist - besonders im Rhein-Main-Gebiet - besser als von 30- oder 40-Jährigen, die noch eine Familie zu ernähren haben." Er wolle lieber Angebote für Leute machen, die das auch wirklich brauchten. "Wer zur Verwaltung in der Stadt muss oder zu anderen Einrichtungen soll zu günstigeren Konditionen seine Ziele erreichen können." Ihm komme es darauf an, Gruppen oder Familien für die Fahrt mit RMV-Verkehrsmitteln zu motivieren. So werde der Preis für die Gruppentageskarte nicht erhöht, mit der beispielsweise für acht Euro fünf Menschen in ganz Frankfurt herumfahren könnten.

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