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13.01.2005

Quelle:Frankfurter Rundschau

CDU will Bausünde verhindern

Tunnel für Nordostumgehung gefordert / Siebert übt indes Kritik

Der von Gutachtern empfohlene Verzicht auf einen Nordostumgehung-Tunnel unterhalb der Mathildenhöhe ist bei CDU und der Fraktion Offenes Darmstadt auf heftige Kritik gestoßen.

Aus städtebaulicher Sicht sei ein Tunnel zwischen Mathildenhöhe und Rosenhöhe zwingend geboten, teilte CDU-Fraktionschef Wolfgang Gehrke mit. "Es gilt jetzt alle Kräfte zu mobilisieren, um die drohende Bausünde einer offen geführten Trasse in diesem Bereich noch abzuwenden."

Am Mittwoch hatte die Frankfurter Rundschau über eine Machbarkeitsstudie zur rund 57 Millionen Euro teuren Nordostumgehung berichtet, die geschlossene Trassenvarianten zwischen Ostbahnhof und Dieburger Straëe untersuchte. Die von der Stadt beauftragten Gutachter kommen zum Schluss, dass weder ein Tunnel noch ein Deckel über die Nordostumgehung realisierbar sei. Die Machbarkeitsstudie habe sich nach derzeitigem Kenntnisstand als Nicht-Machbarkeitsstudie entpuppt, kritisierte Gehrke: "SPD und Grüne haben offenbar auf Zeit gespielt und eine geschlossene Bauweise zu keinem Zeitpunkt ernsthaft in Erwägung gezogen." Gehrke begründete den Vorwurf damit, dass die Stadt mit der Studie dasselbe Büro beauftragte, das bereits die offene Trassenführung geplant hatte.

Laut Gutachten kostet ein Tunnel unterhalb der Mathildenhöhe rund elf Millionen Euro zusätzlich. Gehrke lässt das Argument nicht gelten, die Trasse müsse angesichts der Kosten in diesem Abschnitt offen geführt werden. "Eine Vielzahl rot-grüner Prestigeobjekte ist teurer gewesen."

Der ehemalige grüne Bürgermeister Michael Siebert (Offenes Darmstadt) kritisierte die offene Bauweise unterhalb der Mathildenhöhe "als massiven Eingriff in einen für Darmstadt wichtigen Bereich, der von einer Lärmschutzwand nicht wettgemacht werden kann". Die Machbarkeitsstudie schlage in zwei Punkten aber Änderungen für die Planung vor, die zum Teil richtig seien.

Keine Entlastung für Innenstadt

So werde der Verzicht auf eine unterirdische Kreuzung am Ostbahnhof empfohlen. Laut Gutachten bringt das eine Einsparung von fast 13 Millionen Euro. "Diese Umplanung lässt die ursprünglich vorgesehene vierspurige Rampe am Ostbahnhof wegfallen, mit der die Belastungen an der Hügelstraëe noch übertroffen würden", sagte Siebert. Allerdings werde dadurch nicht nur der Verkehrsfluss in den Tunnel verbessert, sondern auch von und aus der Stadt. Diese Umplanung diene daher nicht der Entlastung der Innenstadt.

Siebert begrüßte, dass der Nordostumgehung-Tunnel an der Eissporthalle unter den Straëenbahngleisen hindurch verlängert werden soll. "Das erspart den Umbau der neuen Straëenbahntrasse nach Kranichstein" Die Studie beziffert die Mehrkosten mit vier Millionen Euro.

Den Vorteilen stünden aber weiterhin gravierende Nachteile gegenüber: Die Planung für den bestehenden Abschnitt der Umgehung zwischen Martin-Luther-King-Ring und den Bahnunterführungen an der Gräfenhäuser Straëe sei auch in der Machbarkeitsstudie ausgenommen. Laut Siebert kann die Straëe im bisherigen Zustand die zusätzlichen Verkehrsmengen der Umgehung nicht aufnehmen. Zudem sei eine Brücke über die Frankfurter Straëe nötig. "Diesen Abschnitt muss die Stadt Darmstadt alleine finanzieren", sagte Siebert. Die Kosten für die Neubautrasse der Umgehung trägt dagegen zum größten Teil der Bund.

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