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13.01.2005

Quelle:Darmstädter Echo

Immer noch Enge im Bus

Nahverkehr: Fahrgäste von Roßdorf nach Darmstadt fühlen sich „gequetscht“ – Haben sich die Alternativen noch nicht herumgesprochen ?

Die Anbindung von Roßdorf an Darmstadt steht nicht zum ersten Mal in der Kritik. Eine schlechte Verteilung sei angemahnt, das Bussystem deswegen einem Viertelstundentakt angenähert worden, berichtet Matthias Altenhein, Geschäftsführer der Dadina (Darmstadt-Dieburger Nahverkehrsorganisation). Doch zufrieden wirken die Roßdörfer Pendler, die am Dienstag zur Hauptverkehrszeit zwischen 17 und 18 Uhr am Luisenplatz auf die Linien K55, K56 und 672 warten, nicht.

Eine ältere Dame steht mit zusammengekniffenen Augen vor der Anzeigensäule. Dort, auf der von den Schienen abgewandten Seite, hängen die neuen Fahrpläne für die Roßdörfer Pendler. Die kleine Schrift im Halbdunkel hinter der Scheibe kann die Dame nicht lesen: Das Lämpchen ist ausgefallen. Nur mit Hilfe wartender Fahrgäste findet sie ihren Bus.

Der Bus auf der Linie K55 um 16.57 Uhr ist voll, mehr als ein Dutzend Fahrgäste müssen stehen. „Es ist voller als vor der Fahrplanänderung“, hat Benjamin Kolbe beobachtet. „Gerade zur Rushhour mit Gepäck ist es zu voll.“ Der Roßdörfer Student pendelt täglich: Nach Darmstadt gegen acht Uhr, zurück zwischen 17 und 19 Uhr. Zwar weiß er, dass die Fahrplanänderung zum Ziel hatte, die Busse besser zu verteilen. „Aber vorher war es besser.“ Er möchte das aber nicht einseitig sehen: „Wenn die Busse jetzt besser ausgelastet sind, ist das gut so.“ Gerald Heck fährt täglich auf der Linie K55 vom Luisenplatz nach Zeilhard. „Das gibt es schon, dass man gequetscht steht.“ Ihm sei bislang keine Veränderung aufgefallen.

Auch Heike Ganß fühlt sich im Bus oft „gequetscht“. Die Roßdörferin pendelt täglich zwischen Luisenplatz und Haltestelle Dieburger Straße. „Seit der Fahrplan umgestellt wurde, fehlt mir auch noch eine Verbindung um 17 Uhr.“ Seitdem fahren die Busse von und nach Roßdorf auch nicht mehr alle bis zum Hauptbahnhof durch. „Das ist städtisch nicht mehr abzuwickeln“, begründet Altenhein.

Währenddessen nehmen auf der Linie 682 Richtung Groß-Zimmern über Gundernhausen fünf Leute Platz, im Schnellbus nach Gundernhausen um 17.18 Uhr immerhin neun Personen. „Die Schnellbusse wurden neu eingerichtet, um die Busse über Roßdorf in die entsprechenden Orte zu entlasten“, erläutert Altenhein.

Das habe sich möglicherweise noch nicht überall herumgesprochen, noch nicht eingespielt. „Neue Angebote brauchen ihre Zeit“, glaubt Altenhein. Für den Einzelfall verschlechtere sich auch schon mal eine Anbindung, selbst bei im ganzen positiven Folgen. „Beschwerden gibt es immer. Wir beobachten die Entwicklung weiter.“ Die Lösung, die sich Roßdörfer Pendler wünschen, ist ein Zwischenstopp der Schnellbusse in Roßdorf, sofern sich die Fahrgäste nicht – wie von Altenhein auf Dauer erwartet – umverteilen.

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