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13.09.2004

Quelle:Darmstädter Echo

Wie kommt die Linie 8 voran?

Bürgerversammlung: Alsbach-Hähnleiner Fraktionen nutzen Veranstaltung, um die Haltung zur kostenträchtigen Weiterentwicklung des Nahverkehrs darzustellen

Die mögliche Straßenbahnverlängerung vom Alsbacher Beuneweg bis zur Melibokusschule beschäftigt weiterhin die gemeindlichen Gremien, die die Chance nutzten, ihre unterschiedlichen Positionen in einer Bürgerversammlung den rund 50 anwesenden Zuhörern mitzuteilen. Bürgermeister Reinhard Wennrich (parteilos) verwies darauf, dass noch einzelne Aspekte bezüglich eines vorliegenden Nutzen-Kosten-Gutachtens zu klären seien, so dass in den Novembersitzungen der Gremien die Diskussion fortgeführt, möglicherweise sogar eine Entscheidung getroffen werden kann.

Christel Fleischmann (Iuhas) sah ebenfalls Klärungsbedarf und mahnte, dass der Anteil des Betriebskostenzuschusses durch die Gemeinde höher ausfalle, wenn zu wenige Leute das Angebot der Straßenbahn nutzen würden. Derzeit wird mit Betriebskosten von 120 000 Euro pro Jahr gerechnet, denen rund 80 000 Euro Mehreinnahmen gegenüber stehen sollen. Die Differenz müsste von der Gemeinde und der Darmstadt-Dieburger Nahverkehrsorganisation (Dadina) ausgeglichen werden. Eine Befürchtung aus den Reihen der Bürger, dass die Förderung des Projekts durch das Land Hessen und die Dadina an Fristen gebunden sei, versuchte Fleischmann zu entkräften. „Das Risiko für die Gemeinde ist in der Planungsphase überschaubar.“

Die Baukosten für die Verlängerung der Straßenbahn belaufen sich voraussichtlich auf insgesamt 4,5 Millionen Euro, von denen die Gemeinde rund eine Millionen Euro zu tragen hätte. Sebastian Bubenzer (CDU) begrüßte zwar grundsätzlich das Projekt, sprach sich letztendlich aber doch dagegen aus, da man sich es derzeit nicht leisten könne. „Die Zuschüsse aus dem Steuersäckel“ seien zwar nicht zu verachten, aber in diesen Zeiten müsse man auch mit diesen Mitteln sparsam umgehen. Horst Anacker von den Freien Wählern brachte es noch deutlicher auf den Punkt: „Wir wollen die eine Million nicht ausgeben.“ Die Summe sei verteilt auf 700 Meter Bahnstrecke nicht vertretbar. Jürgen Götz von der SPD sprach sich für seine Fraktion am deutlichsten für den Bau der Verlängerung aus. Allerdings gebe es vor einer endgültigen Entscheidung noch grundsätzliche Punkte, die zu klären seien. Drei Ziele versuche die SPD gleichzeitig zu verfolgen. Man wolle in der Infrastruktur nicht abgehängt werden, denn schließlich sei man kein „Odenwalddorf“, zudem wolle man die Zumutungen durch den Individualverkehr nicht weiter steigern. Zuletzt gehe es darum, keine unüberschaubaren finanziellen Risiken einzugehen.

Mit dem Umbau der Kreuzung L 3100/L 3112 (Bahnhofstraße / Zwingenberger Straße) soll indes bereits im Frühjahr 2005 begonnen werden. Auch wenn der Umbau dieses Bereichs zu einem Kreisel die Gemeinde schon seit Jahren beschäftige, nehme das Projekt jetzt konkrete Formen an, informierte Wennrich die Anwesenden. Noch in diesem Jahr sollen sowohl Ausschreibung als auch Vergabe der Baumaßnahmen erfolgen. Die Bauzeit beträgt voraussichtlich drei bis vier Monate.

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