Nahverkehr: Fahrgäste beklagen Zustände im überfüllten H-Bus und der Straßenbahnlinie 5
„Die H-Linie ist im Berufsverkehr noch viel schlimmer.“ Mit dieser Bemerkung eines Busfahrers endete gestern ein ECHO-Artikel über die Zustände in den K-Bussen, in denen sich Fahrgäste zeitweise „wie in einem Viehtransporter“ fühlen.
Beklemmendes weiß Paula Block (74) von ihren fast täglichen Fahrten mit der zitierten Buslinie H von der Heimstättensiedlung in die Innenstadt zu berichten. Egal, ob sie gegen 11 Uhr, 12 Uhr oder etwas später am Kaiserschlag einsteigt, spätestens ab Hauptbahnhof wird das Gedränge im Bus so groß, dass sie manchmal zu ersticken glaubt. „Die drücken dich bald tot“, beschreibt sie die Enge. Wenn ihr das Geschiebe zu viel wird, steigt sie aus und wartet auf den nächsten – vollen – Bus. Bei ihrer Rückfahrt zwischen 16 und 17.30 Uhr sind die Zustände nicht viel besser. Warum, fragt die Rentnerin, werden nicht mehr Busse eingesetzt?
Auch Brigitte Schuppe (57), Altenpflegerin im Altenheim Emilstraße, kennt das Problem. Es stellt sich ihr immer dann, wenn sie Spätdienst hat. Dann kann sie kurz vor 13 Uhr zwar beim Einsteigen in die Kranichsteiner Straßenbahnlinie 5 noch einen Sitzplatz ergattern, steht aber vor dem Halt am Berufsschulzentrum im Bürgerpark vorsichtshalber wieder auf, um schneller zum Ausgang gelangen zu können. Trotzdem kommt es vor, dass sie wegen des Gedränges der Schüler eine Haltestelle weiter fahren muss als nötig, weil der Ausgang versperrt ist. „Da bekommt man manchmal richtig Platzangst“, sagt die Altenpflegerin. „Überall Schülerrücksäcke, im Gesicht, im Genick und am Bauch. Da wird es einem himmelangst. Ausweichen geht nicht.“ Ständig muss der Tram-Fahrer Fahrgäste mahnen, sich von den Türen fernzuhalten, damit die Straßenbahn weiterfahren kann. Was, fragt Brigitte Schuppe bang, wird geschehen, wenn einmal eine Panik ausbricht? Die Zustände in der Straßenbahn widersprächen allen Sicherheitsbestimmungen.
Heag-Sprecherin Silke Rautenberg bestätigt, dass die Verkehrsmittel während der Schulschlusszeiten sehr voll seien, versichert aber: „Wir stellen uns auf Spitzenzeiten ein.“ Prinzipiell sei der „Aufgabenträger“ – die Stadt – zuständig. Denn diese definiere „das Leistungsvolumen“.
Fahrgäste können sich mit Beschwerden und Anregungen an folgende Stellen wenden: Heag-Infotelefonnummer 7094115 und Dadina-Servicenummer 7094290. Felix Weidner vom Fahrgastbeirat empfiehlt, entsprechende Infos an www.fahrgastbeirat.de weiterzuleiten.