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02.03.2005

IVDA Presseerklärung:

IVDA ruft zur Besonnenheit auf

Verein kritisiert das geplante Einkaufszentrum bei Weiterstadt

Anlässlich der Entscheidung des Darmstädter Verwaltungsgericht vom gestrigen Dienstag, die Klage der Stadt Darmstadt gegen das geplante Einkaufszentrum (Mall) im Weiterstädter Stadtteil Riedbahn abzuweisen, ruft der Verein für Innovative Verkehrssysteme Darmstadt e.V. (IVDA) die Beteiligten zur Besonnenheit auf. Der Verein befürchtet die Wiederholung von Fehlern, die andernorts bereits gemacht wurden, die zu irreversiblen Schäden in den Strukturen der umliegenden Städte und Gemeinden führen.

Dabei hält der Verein es grundsätzlich für kritisch neue Einkaufsstandorte auf der „Grünen Wiese“ in der geplanten Form zu erschließen. Dieser auch in Deutschland leider inzwischen weit verbreitete Trend wiederholt nach Angaben des Vereins die Fehler aus anderen Ländern, insbesondere aus den USA, aus früheren Jahrzehnten. „In Amerika hat der Bau von Malls in den 70er Jahren dazu geführt, dass es außer in wirklichen Großstädten keine Innenstädte mit Läden und Geschäften mehr gibt. Genau das erwarten wir hier auch – und davon wird nicht nur Darmstadt betroffen sein. Das Ladensterben in den ohnehin kränkelnden Ortszentren wird besonders Weiterstadt, Griesheim, Pfungstadt und darüber hinaus alle anderen Orte im näheren Umkreis betreffen. Damit gehen die wichtigen Nahversorgungsfunktionen der Ortskerne und Innenstädte endgültig verloren.“ Ist sich Felix Weidner, Vorsitzender des IVDA, sicher. „Nur weil es auf einmal ein neues Einkaufszentrum gibt, steigt die Kaufkraft der Bevölkerung nicht plötzlich an – sie bleibt gleich und verlagert sich nur.“

Verlagert wird damit auch Verkehr. Und nicht nur verlagert, sondern auch erzeugt: „Das größte Problem für uns ist, dass hier neuer Verkehr – insbesondere mit dem PKW - erzeugt wird, der überhaupt nicht nötig wäre.“ so Weidner. „Und wenn man dann mal zwei Schritte weiterdenkt, dann fällt auf, dass kein Mensch weiß, wie der Verkehr abgewickelt werden soll.“ Zwar sei der Autobahnanschluss Weiterstadt in seiner demnächst ausgebauten Form leistungsfähig genug. Sorgen macht sich der Verein jedoch um das sog. „nachgelagerte Verkehrsnetz“, also die Straßen zwischen Autobahnanschluss und dem Einkaufszentrum. Diese können aufgrund der bestehenden Platzverhältnisse nicht ausgebaut werden, können den zusätzlichen Verkehr in ihrer heutigen Form aber auch nicht mehr verkraften. Dazu verweist der Verein darauf, wie es bei der Eröffnung des neuen Media Markts in der Riedbahn zuging und dass es auch heute noch teilweise zu massiven Beeinträchtigungen kommt. Als weiteres Beispiel nennt der IVDA den neuen Segmüller auf der anderen Seite der Autobahn. „Die Mall wird alles was wir beim Media Markt und am Segmüller an Verkehrschaos gesehen haben in den Schatten stellen.“ ist sich Weidner sicher.

Alles in allem erwartet der IVDA, dass die beschriebenen negativen Auswirkungen die zusätzlichen Einnahmen durch Gewerbesteuer und sonstige Steuern und Abgaben mehr als nur ausgleichen und so insgesamt zu einer Schädigung der Region führen. „Die gesellschaftlichen Kosten trägt nicht der Investor, sondern der Steuerzahler – in Weiterstadt, in Darmstadt und in den umliegenden Gemeinden. Wer möchte das?“ Der Verein fordert daher die beteiligten Gebietskörperschaften auf, das Kriegsbeil zu begraben und sich endlich gemeinsam und die weitere Entwicklung der Region zu kümmern. Weidner: „Mit einer Kirchturmsicht kommt hier niemand weiter. Darmstadt profitiert vom Umland genau wie das Umland von Darmstadt – sich gegenseitig das Wasser abzugraben gefährdet die Entwicklung der gesamten Region.“

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