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11.03.2004

Quelle:Darmstädter Echo

Missmut an der „Rennstrecke“

Arheilgen: Evelyn Stahlecker wohnt an der Frankfurter Landstraße und beklagt fast drei Jahre nach Eröffnung der Umgehung weiterhin zu viel Durchgangsverkehr

Zwei junge Frauen treten an die Frankfurter Landstraße heran und drücken auf Höhe des Gehmerwegs den Knopf für die Fußgängerampel. Warten. Plötzlich laufen sie bei Rot über die Straße. „Sehen Sie, genau das meine ich“, sagt Evelyn Stahlecker, die direkt danebensteht. „Das dauert einfach zu lange“, klagt sie. „Viele Schüler rennen bei Rot über die Straße, weil sie nicht warten wollen.“

Die Ampelschaltung in Arheilgen ist der Bewohnerin der Frankfurter Landstraße ein Dorn im Auge. „Die Straße ist die einzige in Darmstadt mit grüner Welle“, befindet sie. Ihrer Beobachtung nach heiße es in Arheilgen nach wie vor: freie Fahrt für den Durchgangsverkehr. Fußgängerampeln schalteten erst nach einer knappen Minute auf Grün („da stehen Sie sich die Beine in den Bauch“), und wer als Anwohner aus einer Nebenstraße komme, müsse ebenfalls unangemessen lange warten, bis er in die Hauptstraße einbiegen kann – „da steht man eine Minute.“

Die Arheilgerin hatte gehofft, dass die Eröffnung der Umgehungsstraße B 3 im Sommer 2001 das starke Verkehrsaufkommen in dem Stadtteil eindämmt. Doch der erwünschte Effekt ist für sie nicht eingetroffen: „Es fahren keine Laster mehr, ansonsten hat sich nichts geändert.“ Das ist ihrer Meinung nach auch kein Wunder: „Solange das so bequem ist, hier durchzufahren, kann man das ja prima machen.“

Auf dem Weg Richtung Norden sei die Strecke kürzer als die Umgehung. Und weil keiner das kontrolliere, könne man unbehelligt schneller fahren, als die erlaubten 30 beziehungsweise 40 Stundenkilometer. „Wenn ich hier 30 oder 40 fahre, werde ich überholt“, berichtet Stahlecker. Sie beobachte oft Autos mit ortsfremden Kennzeichen, die doppelt so schnell fahren. „Das ist die reine Rennstrecke. Hier sollten sie mal blitzen, das wäre eine gute Einnahmequelle.“

Evelyn Stahlecker glaubt, dass sich einiges ändern würde, wenn das Durchfahren durch Arheilgen unattraktiver gemacht würde. Nicht nur über Geschwindigkeitskontrollen. Die Stadt sollte die Ampelschaltung zugunsten der Fußgänger und Seitenstraßen verändern, damit durchfahrende Autos häufiger vor roten Ampeln stünden. „Die Lösung ist so einfach“, meint die Arheilgerin.

„Die Beobachtungen sind richtig“, bestätigt Norbert Stoll vom Stadtplanungsamt auf Anfrage. Zwar habe der Durchgangsverkehr in Arheilgen nach Eröffnung der Umgehungsstraße einer Studie zufolge um 20 bis 50 Prozent abgenommen. „Aber es war klar, dass die Belastung nicht so stark sinkt, wie sich das mancher erhoffte.“ Die Ampelschaltung zum jetzigen Zeitpunkt zu ändern, sei allerdings zu teuer und aufwendig.

Doch mit dem geplanten Umbau der Frankfurter Landstraße ab 2005 werde auch an der Ampelschaltung gearbeitet. „Und dann können wir auch die Berücksichtigung der Fußgänger wieder mehr gewichten.“ Außerdem werde die Straße dann schmaler – „dadurch beeinflusst man indirekt das Geschwindigkeitsverhalten“. Die Forderung nach Geschwindigkeitskontrollen greift Stoll daher gern auf. „Das werde ich weitergeben.“

Worüber ärgern Sie sich in Darmstadt? Wir sind bei Anruf ganz Ohr: Die Leserimpulse-Leitung ist wieder heute von 15 bis 17 Uhr geschaltet unter Telefon: 387675

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