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09.09.2004

Quelle:Frankfurter Rundschau

Luft in der Stadt soll sauberer werden

Ökodezernent Feuchtinger stellt Bündel von Initiativen vor
Die städtische Verkehrsgesellschaft Heag will bis zum Jahresende für 250 000 Euro 29 ihrer 80 Omnibusse mit Rußfiltern nachrüsten. Darauf haben sich Stadt und Heag geeinigt. Hintergrund ist die Diskussion um die hohe Luftverschmutzung in der Innenstadt.

Mit einem Bündel von Initiativen will Ökodezernent Klaus Feuchtinger (Bündnis 90 / Die Grünen) die Luft in der Innenstadt verbessern. Anlass sind die hohen Schadstoffwerte an der Hügelstraße. Im Juli hatte die Landesanstalt für Umwelt und Geologie dort die höchste Schadstoffbelastung in hessischen Städten gemessen. Die Ergebnisse hatten für Diskussion gesorgt. Die Fraktion OS/3 beantragte im Stadtparlament, dass die städtische Tochter Heag ihre Busse mit Rußfiltern ausstatten solle. Die CDU sprach von einer verfehlten rot-grünen Verkehrspolitik. An erster Stelle seines Maßnahmenkatalogs nennt Feuchtinger die Nachrüstung der Heag-Busse mit Rußfiltern, obgleich der städtischen Verkehrsgesellschaft keine Schuld an den Spitzenwerten zu geben sei, weil durch die Hügelstraße keine Omnibusse führen. Als vorbildlich bezeichnet der Grünen-Politiker, dass die Heag nur 40 Prozent des öffentlichen Personennahverkehrs (ÖPNV) mit Bussen abwickle. 60 Prozent erfolge per Straßenbahn. Durch Darmstadts City fahren 31 Straßenbahnen und 21 Omnibusse. "Straßenbahnen pusten keinen Ruß in die Luft", so Feuchtinger. In anderen Städten wie Wiesbaden beruhe der ÖPNV zu 100 Prozent auf Bussen. Dennoch betont Feuchtinger: "Eine Nachrüstung mit Filtern ist dringend erforderlich."

Freiwillige Investition

Heag-Geschäftsführer Horst Blechschmidt verkündet, dass sein Unternehmen bereits Maßnahmen eingeleitet habe. 29 der insgesamt 80 Heag-Busse würden bis zum 1. Januar umgerüstet. Es handelt sich um Modelle ab Baujahr 2000. Die Umrüstung koste insgesamt 250 000 Euro. Hinzu kommen jährlich zusätzliche Betriebskosten von rund 1000 Euro je Fahrzeug.

Mit den Filtern erreichten die Busse statt der bisherigen Abgasnormen Euro 2 und 3 einheitlich die Standards der Euronorm 4, die insbesondere einen deutlich verringerten Ausstoß an Rußpartikeln vorsehe. Die Höchstgrenze bei der zulässigen Partikelmasse sinke dann von 0,15 und 0,10 Gramm pro Kilowattstunde (g/kWh) auf 0,02 g/kWh. Gesetzlich verbindlich seien diese Werte von 2005 an nur für erstzugelassene Fahrzeuge. "In den Zeiten des Wettbewerbs ist diese freiwillige Investition eine beträchtliche Summe", betont Blechschmidt. Der Geschäftsführer appelliert an die Politiker, bei der Neuvergabe der Linienkonzession einheitlich hohe Umweltstandards festzuschreiben. "Dann wissen wir, was wir investieren müssen, und es entstehen uns keine Nachteile."

Als weiteres Vorhaben in seinem Katalog nennt Feuchtinger den Ausbau des Radwegenetzes, eine Optimierung des Verkehrsflusses an Ampeln und eine Förderung von Fahrgemeinschaften. Denkbar sei ein Behörden-Car-Sharing nach dem Modell anderer Städte. In Hinblick auf die Hügelstraße prüfe er ein Begrünungskonzept, welches vorsehe, die Straßenschlucht mit Efeu beranken zu lassen, einer Pflanze, die Staub binde. Eine häufigere Straßenreinigung durch die städtische EAD könne zudem verhindern, das Staubablagerungen vom fließenden Straßenverkehr aufgewirbelt würden.

Am 1. Januar 2005 läuft die dreijährige Übergangsfrist für Rußpartikel-Immissionswerte aus. Von da an gibt eine EU-Richtlinie strengere Luftreinhaltungsgrenzwerte beim Ausstoß von Feinstpartikeln vor. Daraus erwächst für alle Städte und Gemeinden eine gesetzliche Verpflichtung, geeignete Maßnahmen zu treffen, wie die Luftqualitätswerte eingehalten werden können.

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