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17.02.2006

Quelle:Frankfurter Rundschau

„22 Triebwagen sind zu wenig“

Bernd Rohrmann vom Fahrgastbeirat über Engpässe auf der Odenwaldbahn und ein geplantes Verbot für Fahrräder

Frankfurter Rundschau: Herr Rohrmann, zur Sitzung des Fahrgastbeirats waren am Mittwochabend auch die Geschäftsführer des Odenwaldbahnbetreibers Vias anwesend. Der Beirat hatte einige brennende Fragen auf der Agenda. Welche?

Bernd Rohrmann: Bei der Diskussion ging es recht sachlich zu. Wir haben eine Stunde diskutiert, vornehmlich zu den Themen Verspätungen, fehlende Lautsprecherdurchsagen und Kapazitätsprobleme auf der Odenwaldbahnstrecke von Erbach nach Darmstadt und Frankfurt.

Was gibt’s Neues zu berichten?

Die rund 30 anwesenden Mitglieder des Beirats waren sich einig, dass die Situation, was die Verspätungen angeht, besser geworden ist. Die Vias hat als Begründung Weichenprobleme angegeben. Dies habe mit dem Oberbau und der Witterung zu tun gehabt. Manche Züge hätten dann statt über Darmstadt Nord den Umweg über den Darmstädter Hauptbahnhof nehmen müssen, was die teilweise 20-minütigen Verspätungen erklärt.

Und wie erklärt die Vias die schlechten oder nur unzureichenden Lautsprecherdurchsagen an Bahnhöfen?

Das wurde ja von Seiten der Fahrgäste stark kritisiert, dass sie am Bahnsteig standen und weder ein Zug weit und breit in Sicht war, noch eine Information darüber. Die ausbleibenden Durchsagen kamen daher, dass im Raum Darmstadt/Frankfurt Verspätungen nur im internen Funknetz der Deutschen Bahn weitergegeben wurden. In Abstimmung mit der DB soll die Kommunikation zwischen den Zugführern der Vias und den Fahrdienstleitern an den Bahnhöfen verbessert werden, hieß es gestern erneut.

Was sagen Ihnen die Betreiber zum Vorwurf, es seien von Anfang an zu wenig Züge im Einsatz gewesen, obwohl der Rhein-Main-Verkehrsverbund gleichzeitig davon ausging, dass mit der neuen Odenwaldbahn auch mehr Pendler kommen?

Über das Thema Kapazitätsprobleme gab es die meisten Diskussionen. Fakt ist, dass es 21 Triebwagen und einen Reservezug gibt. Das ist eindeutig zu wenig. Da braucht nur mal ein Zug gewartet zu werden und ein weiterer durch einen Defekt ausfallen, schon bricht alles zusammen. Unsere Forderung ist, dass mehr Garnituren eingesetzt werden. Pro Bahn fordert beispielsweise fünf weitere Itinos. Ich denke, dass es aber bestimmt ein bis zwei Jahre dauern würde, bis neue Züge geliefert werden könnten. Es war auch mal im Gespräch gewesen, zwei weitere Itinos der Frankfurter Hafen-Bahn, die in Frankfurt nutzlos herumstehen, einzusetzen. Auf unsere Fragen nach deren Verbleib hieß es nur, dass sie nicht mehr da seien. Zumindest gibt es auf der Strecke nach Darmstadt Entspannung, weil auf dem anderen Ast der Odenwaldbahn von Erbach über Hanau nach Frankfurt weniger Pendler unterwegs sind, und von dort Triebwagen abgenommen und auf die Darmstadt-Strecke verlagert wurden.
Glauben Sie, dass die Probleme bald gelöst werden?

Die Vias will jetzt öfter bei Sitzungen des Beirats dabei sein, was ich gut finde. Auf deren Seite ist der Wille zur Verbesserung zu bemerken. Wie es allerdings im Sommer aussehen wird, darauf bin ich noch gespannt.

Was passiert dann?

Die Vias hat davon gesprochen, in der Hauptverkehrzeit das Mitnehmen von Fahrrädern zu untersagen. Das ist ungünstig für Pendler, die auf dem letzten Stück zur Arbeit ihr Fahrrad benutzen wollen und Familien oder Vereine, die einen Radausflug im Odenwald unternehmen wollen. Ich befürchte, dass deswegen im Sommer viele Beschwerden von Ausflüglern kommen werden.

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