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02.09.2004

Quelle:Frankfurter Rundschau

Fünftklässler lernen, richtig Bus zu fahren

Verkehrsbetriebe Untermain zeigen, welche Gefahren es im und rund um einen Linienbus gibt

Mit dem Bus zu fahren, will gelernt sein. Vor allem das Ein-und Aussteigen. Drängeln bringt nichts, das dauert nur länger, als einzeln einsteigen. Das und vieles mehr haben Fünftklässler der Dreieicher Weibelfeldschule gestern in der Bus-Schule selbst erfahren.
VON ACHIM RITZ

Dreieich · 1. September · Das ist ein toller Schulbeginn für die Fünftklässler der Weibelfeldschule. Die Bus-Schule hat was von Klassenfahrt und dabei gibt es viel Action. Ein Kanister zerplatzt und Wasser spritzt, als die Reifen des zwölf Tonnen schweren Vehikels gestern Morgen in der dritten Schulstunde auf dem Parkplatz an der Breiten Haagwegschneise in Dreieichenhain über den Plastikbehälter rollen. Timo, Albert, Marko und die anderen 23 Schüler der Klasse 5 b von Lehrerin Ulrike Linz rufen begeistert "Wooh".

Die Jungen und Mädchen sind beeindruckt, als der Busfahrer Seref Pasali über vier rot-weiße Signalhütchen fährt und diese wie Kegeln durch die Gegend purzeln. "Habt ihr gesehen, was passiert, wenn ihr keinen Abstand zum Bus einhaltet", fragt Thomas Beck von der Verkehrsgesellshaft Untermain, die die Bus-Schule anbietet. "Einen Meter zurücktreten bitte", ruft der Bus-Fahrer-Ausbilder, dessen Schüler heute mal ganz jung sind. Warum die Distanz zu dem großen Gefährt so wichtig ist, muss Thomas Beck nicht erklären. Die Kinder sehen mit eigenen Augen, welche Gefahren von einem Linienbus ausgehen können. Die Reifen kommen gar nicht so dicht an die Bordsteinkante heran, doch wenn Busfahrer Seref Pasali das Lenkrad stark einschlägt, haut die überstehende Karosserie die rot-weißen Hütchen um.

Die Sache mit der Tür

Die Fünftklässler sind begeistert und neugierig, wollen Vieles ausprobieren. Ob die sich automatisch schließende Tür beispielsweise wieder aufgeht, wenn jemand den Arm dazwischen hat. Sofort gehen viele Finger hoch, als Thomas Beck fragt, wer sich denn mal in die Tür stellen möchte. Timo darf es. Der Junge hält beide Arme nach draußen. Fahrer Seref Pasali drückt auf den Knopf, die Tür geht zu und drückt auf die Ellenbogen. Dann zischt es und die Tür geht wieder auf. Aufatmen.

Dann das Drängeln. Alle machen es. Morgens werde an den Bushaltestellen in Offenthal viel geschubst und gedrückt, gestehen die Weibelfeldschüler. Doch wenn die Kinder in Reih und Glied stehen und nacheinander in den Bus einsteigen, geht das viel schneller. Das hat die 5 b in einem Film der Verkehrsgesellschaft gesehen und auf dem Parkplatz in Dreieichenhain gestern Morgen selbst erlebt. Mal versucht ein Knäuel von Schülern durch die Tür zu kommen, mal steigen die Zehnjährigen einzeln ein. "Stellt Eure Ranzen wenn ihr morgens zur Bushaltestelle kommt, doch einfach hintereinander auf", empfiehlt Thomas Beck.

Beim Verkehrssicherheits-Unterricht im Bus kommen die Mädchen und Jungen so richtig in Fahrt. Thomas Beck stellt Fragen, doch viele wissen schon, wo der Feuerlöscher im Bus liegt, dass man durch die Dachluke aussteigen kann oder dass mit dem roten verplombten Hammer im Notfall die Scheiben zertrümmert werden dürfen. "Können wir das jetzt mal üben", ruft ein Fünftklässler und die anderen unterstützen ihn mit "Oh, ja bitte."

Der Spaß geht weiter. "Festhalten wir bremsen", ruft Thomas Beck und Seref Pasali tritt kraftvoll aufs Pedal. Ein Ruck geht durch den Bus und "Tonni Haltlos" überschlägt sich im Gang. Die Kinder lachen. "Das passiert, wenn ihr euch nicht festhaltet", sagt der Ausbilder und zeigt auf eine kleine Plastiktonne mit einem angemalten Gesicht, einer Kappe auf dem Kopf und Handschuhen an den Seiten. Für "Tonni Haltlos" war die Bus-Schule umwerfend.

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