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29.08.2007

Quelle:Frankfurter Rundschau

Förster gegen ICE-Trasse

Westwald gefährdet / Verzicht auf Anbindung von Hauptbahnhof

Die Revierförster des Darmstädter Forstamts fordern in einem Brief an Oberbürgermeister Walter Hoffmann und Landrat Alfred Jakoubek (beide SPD) einen Verzicht auf den so genannten ICE-Bypass. Die rund 13 Kilometer lange Trasse soll den Hauptbahnhof mit der geplanten ICE-Hauptstrecke Frankfurt / Mannheim entlang der A 67 verbinden und mitten durch den ohnehin schon stark geschädigten Westwald führen. Die Förster fordern aus Naturschutzgründen einen Bahnhof direkt an der ICE-Hauptstrecke.

Als möglichen Standort schlagen sie die Autobahnmeisterei im Dreieck A 67, A 5 und Rheinstraße vor, der über die Straßenbahn nach Griesheim gut angebunden wäre. "Die mit dieser Variante erzielten hohen Einsparungen könnten der Entwicklung und dem Ausbau des öffentlichen Personennahverkehrs dienen."

60 Meter breite Schneise

Forstamtsleiter Arnulf Rosenstock hat den Brief zwar nicht mitunterschrieben. Er schließt jedoch sein Engagement in gleicher Richtung nicht aus, falls die Deutsche Bahn etwa links und rechts der Trasse Sicherheitsstreifen von jeweils 30 Metern fordere. "Wenn schon eine Anbindung, dann so umweltverträglich wie möglich."

Ein 60 Meter breiter Einschnitt in den Wald komme nicht in Frage. Jede bislang diskutierten Bypass-Variante würde im Westwald durch Naturschutzgebiete nach der europäischen Flora-Fauna-Habitat-Richtlinie führen.

Oliver Weissbach, persönlicher Referent des Oberbürgermeisters, lehnt die Vorschläge ab. Dem Steuerzahler sei schwer zu vermitteln, warum der Hauptbahnhof und sein Vorplatz nun renoviert seien und doch ein neuer Bahnhof gebaut würde. Der Hauptbahnhof sei ICE-tauglich und mit seinem Vorplatz den Reisenden "ein schönes Entrée". "Warum sollen wir dieses Pfund aufgeben für ein Experiment auf der grünen Wiese?" Der Transfer zum geforderten Außenbahnhof sei zu beschwerlich. Darmstadt sei als Wissenschafts- und Kongressstadt nicht mit Städten wie Montabaur zu vergleichen, die ICE-Außenbahnhöfe haben. Weissbach verspricht: "Der Wald wird in den Planungen den Stellenwert bekommen, der ihm schon rein gesetzlich zusteht."

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