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16.07.2005

Quelle:Reutlinger General-Anzeiger

Mit Ente, Ball und Tulpe

Leitsystem - Symbole an Bussen und Haltestellen sollen das Finden der passenden Linie erleichtern. Versuchsphase nach langem Vorlauf auf den Weg gebracht

Woher weiß ich, welcher Bus zum Stadion fährt? Und welcher zum Krankenhaus? Oder zur Tulpenblüte nach Gönningen? Piktogramme an den Bussen einiger Linien der Reutlinger Stadtverkehrsgesellschaft (RSV) sollen die Orientierung erleichtern. Zunächst in einer Versuchsphase, richtet sich das neue Leitsystem vor allem an Menschen mit Lese- oder Sehbehinderung, aber auch Gästen der Stadt könnten die anschaulichen Leitsymbole dienlich sein.

Zumindest den Fußball auf den Bus-Displays der Linien 4 und 11 versteht gewiss jeder; die Tulpe bei der Linie 5 ergibt für alte Reutlinger und natürlich für die Gönninger Samenhändler einen Sinn. Unmissverständlich ist das Balkenkreuz der Linie 8, die zum Krankenhaus fährt, nicht ganz so einfach zuzuordnen die niedliche Ente, die für den Freizeitpark Markwasen mit seinen Teichen steht.

Wieder erkennen

Wichtiger jedoch als die unmittelbare Zuordnung der Symbole ist der Wiedererkennungseffekt. In Zusammenarbeit mit den Behindertenverbänden der Stadt, beraten von dem Sonderpädagogen Dr. Karl Kleinbach, Professor der PH Ludwigsburg, haben Stadtverwaltung und RSV die Piktogramme und ihre Platzierung entwickelt. Sie sind nicht nur an den Bussen zu finden, sondern auch an den Haltestellen in der Stadtmitte - und sie werden zudem von Figuren auf der schmalen Mittelinsel der Haltestelle Stadtmitte im ganz wörtlichen Sinne hochgehalten.

Baubürgermeisterin Ulrike Hotz, Tiefbauamtsleiter Arno Valin und Stadt-Straßenbauer Hans-Joachim Sackmann betonten, unisono mit Mark Hogenmüller und Bernd Kugel von der RSV, ein Runder Tisch mit den Verbänden bleibe bestehen, um Erfahrungen auszutauschen und die Verbesserung und Ausweitung des Systems voranzutreiben. Günter Schulze, Rosemarie Henes, Rolf Rathfelder und Armin Rist zeigten sich ihrerseits angetan vom Stand der Dinge - und sie haben auch schon den nächsten hilfreichen Schritt im Visier.

Um nämlich nicht nur die passende Buslinie zu kennzeichnen, sondern auch die Richtung, in der sie gerade unterwegs ist, tragen die Symbol-Busse auf ihrem Rückweg zur Stadtmitte zunächst kein Symbol. Später soll ein stilisiertes Tübinger Tor die Zielrichtung auch hier verdeutlichen. Technisch scheint die Umsetzung der Piktogramme auf die Linien-Anzeige der Busse nicht allzu problematisch, denn laut Hogenmüller hat's schon im zweiten Anlauf geklappt.

Besondere Sorgfalt aber möchten alle Beteiligten auf die Gestaltung auch möglicher weiterer Piktogramme verwenden, denn sie sollen nicht nur unverwechselbar sein, sondern auch zahlenmäßig begrenzt bleiben. Das ist bei der Komplexität eines Busnetzes, das zwischen Walddorfhäslach und Gönningen, Mittelstadt und Pfullingen oder Eningen verkehrt, gar nicht so einfach. Wie unterscheide ich den "Einser", der in Eningen zur Höhe der "Wenge" fährt, von dem ins "Scherbental"?

Vielfalt lieber begrenzen

Allzu vielfältig darf die Palette der Piktogramme jedenfalls nicht werden, denn "sonst kann man ja gleich lesen lernen", wie Rosemarie Henes pragmatisch anmerkt. Das ist auch der Grund, warum zunächst nur eine Hand voll Symbolbildchen eingesetzt und nun erprobt werden. Der Runde Tisch in dieser Sache, verspricht denn auch Baubürgermeisterin Ulrike Hotz, wird eine Dauereinrichtung bleiben, denn das auf einen Antrag der Freien Frauenliste zurückgehende Leitsystem soll komplettiert werden.

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