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21.12.2005

Quelle:Darmstädter Echo

Damit Ausflüge nicht abbrechen

Nahverkehr: Offenbacher Regionalpolitiker findet die Bedienungszeiten der Verbindungen zwischen Odenwaldkreis und Ballungsraum für den Tourismus zu knapp bemessen

Die Aufrechterhaltung des öffentlichen Nahverkehrs zwischen dem Odenwaldkreis und dem in Darmstadt beginnenden Ballungsraum auch in den Abendstunden hat der Offenbacher Kommunalpolitiker Dieter Leonhard (Grüne) angeregt. Mit einer entsprechenden Denkschrift hat sich das Mitglied von Regionalversammlung und Fahrgastbeirat an den Rhein-Main-Verkehrsverbund (RMV) sowie den Odenwälder Kreisausschuss gewandt.

Zum Anlass für seine Initiative nimmt Dieter Leonhard die Erkenntnis, dass sich die abendlichen Fahrtmöglichkeiten mit Neuaufstellung der Odenwaldbahn eher verschlechtert haben. Dazu verweist er darauf, dass den leichten Verlängerungen des Bedienungszeitraums während der Woche und aus Richtung Darmstadt eine problematische Verkürzung in umgekehrte Richtung gegenüber steht. Leonhard bezieht sich damit darauf, dass seit 11. Dezember an Samstagen und Sonntagen die letzte Bahn von Erbach in Richtung Darmstadt schon um 19.05 Uhr abfährt. Diese Verschlechterung gegenüber der ohnehin weiter unzureichenden Werktags-Schlussverbindung um 19.50 Uhr macht sich nach Überzeugung des Offenbacher Politikers vor allem im Tourismus negativ bemerkbar.

Als Beispiel nennt er die gerade zu Ende gegangenen Odenwälder Weihnachtsmärkte: Um den letzten Zug zu bekommen, hätten auswärtige Besucher die Feste rund anderthalb Stunden vor deren Schließung verlassen müssen. Damit sei den Märkten selbstverständlich auch Kaufkraft entzogen worden. Ähnliche Effekte auf andere Freizeitaktivitäten innerhalb des Odenwald-Ausflugsverkehr liegen für den Ballungsraum-Vertreter auf der Hand. So mache es die fehlende Abendverbindung Bahn-Touristen schwer, an eine Wanderung oder ähnliche Unternehmung noch eine ausgiebige Gasthaus-Einkehr anzuschließen. Genau darauf aber sei die Wirtschaft angewiesen.

Kein Hinweis findet sich im Schreiben des Offenbachers auf die Bedürfnisse in umgekehrte Richtung, deren Nichtberücksichtigung von Bürgern des Odenwaldkreises oft beklagt werden: Wegen der fehlenden Spätverbindungen von Darmstadt her bleibt ihnen die Nutzung des großstädtischen Kultur- und Freizeitprogramms mit Hilfe des öffentlichen Nahverkehrs weiter versagt. Der Abhilfe-Vorschlag Leonhards indes könnte ihnen ebenso dienen wie dem Ausflugsverkehr aus den Städten.

Dazu erinnert der Grünen-Politiker daran, dass es sowohl im Landkreis Darmstadt-Dieburg als auch im Odenwaldkreis ausgedehnte abendliche Busbedienungen gebe. Die einen reichten von Darmstadt bis Wiebelsbach-Heubach, die anderen von Beerfelden bis Höchst. Zu schließen bleibe damit eine nur wenige Kilometer lange Lücke zwischen dem Nordwestende des Odenwaldkreises und dem Südostende des Landkreises Darmstadt-Dieburg. Die sollte – auch im Sinne der Mobilität von Jugendlichen – wenigstens am Wochenende mit einer Art Busspange geschlossen werden, findet das Regionalversammlungs-Mitglied. Für die Odenwaldbahn hält er mit Hinweis auf den touristischen Nutzen die Ausdehnung der Fahrtzeiten bis 19.50 Uhr auf das Wochenende für angebracht. Eine Minimallösung sei eine solche Zusatzverbindung während der Weihnachtsmärkte und in den sommerlichen Ausflugsmonaten, was indes die Interessen der Odenwälder Bevölkerung nicht berücksichtige.

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