Sperrung der Wilhelminenstraße endet noch im Oktober / Poller sollen zu Schrittgeschwindigkeit anhalten
Das Fahrverbot für Radler auf der Wilhelminenstraße soll in den nächsten drei Wochen enden. Die Stadt lässt vier Straßenschwellen anbringen, um Radfahrer auf der abschüssigen Strecke zwischen Hügel- und Elisabethenstraße zu bremsen und Unfälle mit Fußgängern künftig zu vermeiden.
„Warum wird nicht auch der Luisenplatz für Radfahrer gesperrt!“, schimpft ein Passant auf Verkehrsdezernent Dieter Wenzel (SPD) ein. Ein anderer nimmt die Radler in Schutz: „Ich kann von Glück sagen, dass ich lebe, ständig biegen Autofahrer ohne Schulterblick über die Radwege ab.“
Am gestrigen Donnerstag entlädt sich der Zorn zahlreicher Passanten auf Wenzel und Oberbürgermeister Walter Hoffmann (SPD). In einer gemeinsamen Aktion mit der Polizei und der Verkehrswacht wollen die Vertreter der Stadt an die Radfahrer appellieren, in der Fußgängerzone Schrittgeschwindigkeit zu halten. Sie verteilen Buttons mit der Aufschrift „Ich fahre fair“, auf einem Parcours können Radler üben, im Tempo zwischen vier und acht Kilometern pro Stunde zu fahren – laut Straßenverkehrsordnung Schrittgeschwindigkeit.
„In dieser Diskussion gibt es nur Pro und Contra“, beschreibt Guenther Pleil vom Ordnungsamt die Reaktionen unter den Passanten. Auf der einen Seite stünden die „Extremradler“, auf der anderen die „Radfahrer-Hasser“. Ziel sollte aber ein harmonisches Miteinander unter allen Verkehrsteilnehmern sein. Seit der Anfang September verhängten Sperrung, so Pleil, hätte die Polizei in ihren stichprobenartigen Kontrollen zwischen 700 und 900 Radfahrer angehalten, die nicht abgestiegen seien.
Ein baldiges Ende des Fahrverbots in beide Richtungen kündigt Verkehrsdezernent Wenzel an. Die Stadt wolle noch innerhalb der nächsten drei Wochen vier Doppelschwellen auf dem Wilhelminenbuckel anbringen lassen. Für Rollstuhlfahrer und Kinderwagen bleibe genügend Platz. „Ich weiß, das ist nicht der Königsweg, aber wir wollen einerseits, dass die Radler wieder fahren und können andererseits nicht ständig Verkehrskontrollen durchführen“, sagt Wenzel. Zudem werde die Zahl der Fahrradstellplätze in der City erhöht, damit Radler nicht dazu gezwungen seien, durch die Fußgängerzone zu fahren.
„Die wenigsten Radfahrer befahren gerne die Fußgängerzone, dies erfolgt in der Regel, weil es keine vernünftigen Alternativen gibt“, bestätigt der Allgemeine Deutsche Fahrrad-Club auf einem Flugblatt, das Mitglieder bei der Aktion verteilen. Radfahrer Helmut Berger kritisiert die Pläne der Stadt: „Wir sollen Schrittgeschwindigkeit fahren, müssen wegen dem Gedotze auf den Schwellen aber dann doch absteigen – ein Trick durch die Hintertür.“