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21.10.2005

Quelle:Frankfurter Rundschau

Bei starkem Verkehr gibt es keine Grüne Welle

Stadt informiert über Ampelsteuerung / Geringer Andrang bei der ersten von drei Veranstaltungen

„Die können einfach keine Grüne Welle schalten,“ ärgern sich viele Darmstädter Autofahrer, wenn sie regelmäßig an der roten Ampel stehen. Am Mittwochabend erklärte das Straßenverkehrsamt, warum es mit der Welle so oft nicht klappt.

Wer in Darmstadt auf einer Grünen Welle reiten will, muss nachts fahren. „Tagsüber sind wir von der Leistungsfähigkeit an einem Limit, wo nichts mehr geht“, sagte Peter Lauer, Leiter des Straßenverkehrsamts. Obwohl die Ampelschaltung in Darmstadt ein Aufregerthema ist, nahmen nur ein dutzend Bürger und Bürgerinnen den Informationsabend am Mittwoch wahr.

Die Idee der Grünen Welle orientiere sich am Verkehrsaufkommen von vor 20 Jahren, sagte Lauer. Sobald der Verkehr zu dicht werde, funktioniere das System nicht mehr. Dieser Fall tritt in Darmstadt täglich ein. „Da reicht schon ein Lieferwagen, der am Straßenrand hält.“ Ist der Verkehr erstmal ausgebremst, läuft ihm die Welle davon. Generell sind Grüne Wellen nur für Straßen mit mindestens zwei Fahrspuren in jeder Richtung empfehlenswert. Das Straßenverkehrsamt hat sie aber auch auf der Heinrichstraße und der Eschollbrückerstraße eingerichtet.

Eine Grüne Welle soll die Anzahl der Halte verringern und so die Fahrzeit verkürzen sowie den Fahrkomfort erhöhen. Die Fahrzeuge verbrauchen dann weniger Kraftstoff und erzeugen weniger Lärm und Schadstoffe. Zudem fahren die Fahrzeuge mit gleicher Geschwindigkeit. Um für beide Fahrtrichtungen Grüne Wellen zu schalten, müssten alle Ampeln in gleichen Abständen liegen. Weil das aber im historisch gewachsenen Straßennetz nicht der Fall ist, läuft die Wellen immer nur in eine Richtung: morgens stadteinwärts und abends stadtauswärts.

Der öffentliche Personennahverkehr hat an Kreuzungen Vorrang. Busse und Bahnen schalten sich die Ampeln automatisch grün und unterbrechen die Grünphase des Querverkehrs. Das System wurde erstmals 1990 bei der Schnelllinie 6 eingerichtet. Zuletzt, im Jahr 2001, erzielte die Umrüstung der Linie 3 eine Fahrzeiteinsparung von fünf Prozent. Auch Fußgänger haben bisweilen Vorrang vor der Grünen Welle.

„Wir waren jahrelang mit führend in der Unfallstatistik“, sagte Lauer. An der Ampel Hügel-/Neckarstraße gab es bis zu 90 schwere Unfälle pro Jahr. Durch eigene Grünphasen für Linksabbieger kommt es dort heute nur noch zu 30 Unfällen pro Jahr. Die zusätzlichen Phasen verkürzen zwar die Grünzeiten und behindern Grüne Wellen, aber „die Anlagen dienen der Verkehrssicherheit“.

Intelligente Ampeln sind ein Flop

Von adaptiven Ampeln verspricht sich Lauer keine Besserung. Die intelligenten Systeme erkennen einen Fahrzeugpulk und sprechen sich gewissermaßen mit den Nachbar-ampeln ab, um dem Konvoi eine eigene Grüne Welle zu schalten. „Da streitet sich die Fachwelt noch, ob das was bringt." Wenn, dann macht das in der Realität aber nichts aus, meint Lauer. Das System sei zudem noch nicht genügend getestet.

Zwei weitere Informationsabende über die Grüne Welle folgen am Freitag, 18. November, und Dienstag, 12. Dezember, jeweils um 19 Uhr. Technisches Rathaus, Bessunger Straße 125. Anmeldung: 0 61 51 / 13 21 50.

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