Modernisierte Züge fahren ab 11. Dezember / Künftiger Fahrplan bereits im Internet veröffentlicht
Mit dem klaren Eingeständnis noch bestehender Einschränkungen hat der Rhein-Main-Verkehrsverbund (RMV) den Fahrplan 2006 für die erneuerte Bahn präsentiert. Richtig fertig sind die Betreiber erst im Dezember 2007.
Erbach · In einem bisher nicht gekannten Tempo seien die Odenwaldbahn und ihre Verbindungen von Erbach nach Hanau sowie nach Darmstadt und Frankfurt modernisiert worden, meint RMV-Geschäftsführer Volker Sparmann. Das schnelle Tempo habe es mit sich gebracht, dass sich vor allem die Bahnhöfe noch in einem „katastrophalen Zustand“ befänden. Auch die Arbeiten am elektronischen Stellwerk in Heubach-Wiebelsbach werden erst innerhalb der nächsten zwei Jahre beendet. Erst dann sei die Strecke wirklich fertig und die Züge könnten im geplanten Takt fahren.
Sparmann und Odenwald-Landrat Horst Schnur (SPD) gaben sich bei der Präsentation des Fahrplans, der ab dem 11. Dezember gilt, am gestrigen Freitag aber überzeugt, dass für die Kunden auf der Odenwaldbahn „eine neue Ära“ mit „neuen Verbindungen und attraktiven Fahrzeugen“ beginne. Erstmals in der Bundesrepublik seien sowohl die Fahrzeuge als auch der Betrieb europaweit ausgeschrieben worden. Nach allen bisherigen Erfahrungen im RMV werde auch bei der Odenwaldbahn eine solche Vergabe zu einem deutlich verbesserten Leistungsangebot führen, meinte Sparmann.
Was die Befürchtungen angeht, die 22 neuen Itino-Triebzüge würden nicht ausreichen und ständig überfüllt sein, legte Sparmann das Versprechen ab, in einem solchen Fall werde der RMV die Kapazität kurzfristig erhöhen. Für das bisherige Aufkommen sei man gerüstet. Der RMV hoffe aber, die derzeit täglich 7500 Kundenfahrten in kurzer Zeit auf 10 000 erhöhen zu können. Sparmann räumte ein, dass eine genaue Prognose über das künftige Aufkommen nicht möglich sei. Viele neue Umsteigemöglichkeiten wie in Darmstadt-Nord und neue Verbindungen, wie die Direktzüge nach Frankfurt, zögen sicher erhebliche Veränderungen im Kundenverhalten nach sich. Sparmann: „Das kann man nicht planen.“
Die bisher vorliegenden Beschwerden hielten sich in engen Grenzen. Der bei der Odenwälder Regionalgesellschaft (Oreg) für den Nahverkehr zuständige Peter Krämer räumte aber ein, dass es durch die Umstellung auch „Verlierer“ gebe. Nicht immer hätten die gewohnten Anschlüsse beibehalten werden können. Demnächst werde die Mobilitätszentrale der Oreg in den Michelstädter Bahnhof umziehen. Jeder dort vorgetragenen Beschwerde und Anregung werde nachgegangen. Derzeit werde überlegt, ob in den ersten drei Monaten nicht alle Züge mit einem Zugbegleiter versehen werden. Dauerhaft ist das nur für Züge mit zwei Triebfahrzeugen geplant.
Die in die Kritik geratene Veränderung der Stationsnamen sei auf ausdrücklichen Wunsch der Landkreise vorgenommen worden, um so die Identität mit den bestehenden Ortsnamen herzustellen. In Absprache mit den beteiligten Gebietskörperschaften würden in den kommenden Jahren auch die Haltepunkte auf einen modernen, attraktiven Stand gebracht. Der dann fehlende Fahrkartenverkauf durch die Bundesbahn soll ersetzt werden.