Der Aufsichtsrat des Rhein-Main-Verkehrsverbundes hat dem RMV-Geschäftsführer Volker Sparmann nur 20 Millionen Euro bewilligt, um das elektronische Ticket auf den Weg zu bringen. Das reicht gerade mal aus, alle Kontrolleure im Verbund mit neuen, technisch aufwendigen und teuren Kontrollgeräten zur Prüfung der Plastik-Fahrscheine auszustatten sowie für Studenten und Jahreskarten-Inhaber die Tickets im Scheckkarten-Format zu drucken.
Der Einstieg des RMV in das Electronic-Ticketing ist lediglich ein Soft-Start. Das wird manchen Verkehrspolitiker im Frankfurter Römer oder den Rathäusern zwischen Darmstadt und Marburg enttäuschen. Denn der große Vorteil des Systems wird sich erst zeigen, wenn auch der Gelegenheitsfahrer seinen Fahrschein bargeldlos bezahlen kann und die mit dem System verbundene Software für ihn automatisch den günstigsten Preis berechnet. Dann muss keiner mehr erst ein Studium der Informationstechnologie absolvieren, um einen Fahrkartenautomaten bedienen zu können.
Die Einführung von Stufe 2 des elektronischen Fahrscheins kostet weitere 70 Millionen Euro für die Anschaffung der Lesegeräte und die Entwicklung der Software. Der Aufsichtsrat des Verbundes hat klipp und klar gefordert, dass den Kreisen und Kommunen im RMV-Gebiet keine zusätzlichen Kosten entstehen dürfen. Zumindest für die Aufsichtsräte sind Kosten und Nutzen des künftigen Systems bislang nicht schlüssig belegt. Der RMV muss seine Schularbeiten noch machen.