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03.01.2007

Quelle:Frankfurter Rundschau

Feinstaub in der Luft

Partikel kein lokales Problem

Für den 1. Januar 2010 ist bereits eine weitere Verschärfung der Grenzwerte in der EU-Richtlinie vorgesehen: Dann soll der Tagesdurchschnittswert von 50 Mikrogramm nur noch siebenmal im Jahr überschritten werden dürfen; die durchschnittliche Jahresbelastung nicht mehr als 20 Mikrogramm betragen, schreibt der Verein für Innovative Verkehrssysteme Darmstadt ( IVDA) auf seiner Homepage.

Seit 1. Januar 2005 greifen deutlich schärfere Grenzwerte für diverse Luftverschmutzungen. Für Feinstaub (PM10) gilt ein Grenzwert von 50 Mikrogramm für den Tagesdurchschnitt (der 35 Mal im Jahr überschritten werden darf) und 40 Mikrogramm für den Jahresdurchschnitt. Als Feinstaub gelten alle Teilchen (Particulate Matter), die eine gewisse Zeit in der Luft verweilen und nicht direkt zu Boden sinken sowie einen Durchmesser von zehn Mikrometern (ein Tausendstel von einem Millimeter) oder kleiner haben. Daher heißen diese Stoffe in der Fachsprache auch PM10. Diese Stoffe werden unter anderem in Verbrennungsanlagen (Heizungen, Müllverbrennungsanlagen, bei Industrieprozessen (Metall- und Stahlerzeugung) und beim Schüttgutumschlag freigesetzt. Die wesentliche Quelle in Städten und Ballungsräumen ist jedoch laut IVDA der Straßenverkehr – insbesondere Autos und Lastwagen mit Dieselmotoren ohne Rußfilter. Auch der Abrieb von Reifen, Bremsen und Kupplungen spielt für die Erzeugung von PM10 eine gewisse Rolle.

Das Problem am Feinstaub ist laut IVDA, dass der menschliche Körper auf Teilchen dieser Winzigkeit nicht mehr vorbereitet ist. Größere Staubpartikel werden in der Regel bereits herausgefiltert, bevor sie der Lunge auch nur nahe kommen. Kleinere Partikel ab PM10 gelangen jedoch bis in die Lunge, die noch wesentlich kleineren PM0,1 können von der Lunge sogar bis in die Blutbahn vordringen. In der Lunge und im Blut können die kleinen Fremdkörper eine reizende Wirkung bis hin zu Entzündungen und permanenten Schäden verursachen. Die Wirkung, so die Experten des IVDA, reicht von einer vorübergehenden Beeinträchtigung der Atemwege, erhöhtem Medikamentbedarf bei Asthmatikern bis zu vermehrtem Krankenhausaufenthalt und einer Zunahme der Sterblichkeit wegen Atemwegserkrankungen und Herz-Kreislauf-Problemen.

Kritisch ist laut IVDA, das es keine Schwelle gibt, unterhalb der Feinstaub keine schädliche Wirkung hat. Der Feinstaub ist zudem kein rein lokales Problem. Zwar herrschen an der Hügelstraße, wo sich die Mess-Station befindet, durch die bauliche und verkehrliche Situation extreme Bedingungen, aber Feinstaub wird sehr leicht auch über große Entfernungen verfrachtet (bekannt ist dies vom Saharastaub). Daher sind nicht nur die Hügelstraße und die übrigen Straßenzüge des Cityrings in Darmstadt, sondern auch das restliche Stadtgebiet und die umliegende Region von dem Problem des Feinstaubs betroffen.

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